Vom 27. bis zum 29. September wurde die 2. Bundesliga West Saison 2024/25 mit den traditionellen landesinternen Runden gestartet. In Vorarlberg wurde wie üblich in Hohenems gespielt und die Emser nutzten den Heimvorteil zu drei vollen Erfolgen aus, was die (mit Kufstein/Wörgl geteilte) Tabellenführung bedeutet.
Zum Auftakt ging es gegen Götzis. Das Endergebnis von 5-1 spiegelte aber den Matchverlauf nicht unbedingt wider.
Am Spitzenbrett spielte IM Fabian Bänziger gegen IM Jaroslaw Krassowizkij. Fabian gewann im frühen Mittelspiel die Dame für einen Turm und einen Springer. Es verschwanden jedoch schnell alle Bauern am Damenflügel was Fabian alle Gewinnchancen nahm.
Auch an Brett 2 gab es ein leistungsgerechtes Remis. IM Dennis Breder opferte mit Schwarz (gegen FM Igor Neyman) einen Läufer, mehr als Dauerschach war aber nicht zu holen.
Benjamin Kienböck hatte den gegnerischen Kapitän Armin Kranz voll im Griff. Die beiden wiederholten eine Eröffnungsvariante, die sie eine Woche zuvor beim Landesligaauftakt (Benjamin gewann) am Brett hatten. Es sah zuerst so aus, als ob dem Götzner der Stellungsausgleich gelingen sollte, nach einem fehlgeleiteten Plan hatte Benjamin aber einen starken Freibauern am Damenflügel, der nur mit Figurenverlust für Schwarz zu stoppen war.
Emilian Hofer übernahm in seiner Partie gegen Erich Laske mit Schwarz schnell die Kontrolle, die weißen Figuren standen sich am Damenflügel gegenseitig im Weg was Emilian zu einem starken Angriff gegen den weißen König nutzen konnte. Der König wurde in die Mitte gejagt und das Matt ergab sich quasi von selber. Damit stand es 3-1 für Hohenems. Die hinteren Brett gaben jedoch großen Grund zur Sorge.
Kapitän Philipp Lins verlor gegen Robert Savic im Mittelspiel einen Bauern ohne Kompensation. Philipp versuchte im Trüben zu fischen und einen Angriff aus dem Hut zu zaubern. Savic umschippte die Klippen jedoch sicher und nachdem er fünf Züge vor der Zeitkontrolle den Damenabtausch erzwingen konnte, sah der Rest der Partie nach Formsache aus. Die Blicke der Zuseher hatten sich längst von der Partie abgewandt als Philipp mit dem Wort "Zeit" seinen Gegner komplett schockierte. Savic hatte die Bedenkzeit komplett vergessen und diese überschritten.
Am letzten Brett spielte Stefan Greußing mit Schwarz gegen Boban Djokic. Die Partie verlief lange Zeit ausgeglichen. Vor der Zeitkontrolle verschärfte sich die Stellung und Djokic baute Druck auf. Nach einem unbedachten Schlagen eines Bauern befand sich Stefans König plötzlich in einem Mattnetz wieder. Djokic verbrauchte viel Zeit, fand den Gewinn jedoch nicht, stattdessen gewann er eine Figur auf Kosten von zu vielen Bauern. Das Endspiel Turm + 4 Bauern gegen Turm und Läufer (ohne Bauern) schien leicht gewonnen, nach etwas Herummurksen verbuchte Stefan schließlich den vollen Punkt für sich.
Endstand war wie schon Eingangs erwähnt 5-1, jedoch wäre ein 3-3 auch im Rahmen der Möglichkeiten gewesen.
Während die Ausgangslage gegen Götzis relativ knapp war, sah die Papierform am Samstag gegen Bregenz deutlich klarer aus. An allen Brettern war man um mindestens 200 Elo Favorit.
IM Fabian Bänziger spielte am Spitzenbrett etwas überraschend nicht gegen IM Hendryk Dobosz (der Tags zuvor noch gespielt hatte) sondern gegen Harald Amann, selbst gebürtiger Emser. Fabian hatte die Sache völlig im Griff und nach 31 Zügen den vollen Punkt eingefahren.
IM Dennis Breder traf auf die (an diesem Tag) nominelle Nummer 1 der Bregenzer, FM Alexander Schmidlechner. Dennis opferte (?) früh zwei Bauern für etwas Kompensation, die Stellung war sehr komplex. In einer für Schwarz schwierig zu verteidigenden Stellung griff schließlich Schmidlechner entscheidend daneben und Dennis gewann entscheidend Material und die Partie.
Benjamin Kienböck überrannte seinen Gegner Dirk Feistauer förmlich. Nach der Eröffnung hatte Benjamin mit Schwarz ein bärenstarkes Zentrum, das die weiße Stellung völlig lähmte. Er spielte druckvoll weiter und gewann die Partie in 30 Zügen.
Emilian Hofer spielte gegen den als bekannt super-solide spielenden Bregenzer Dietmar Heilinger. Emilian überspielte seinen Gegner zuerst völlig, Heilinger hielt sich aber bis zur Zeitkontrolle irgendwie in der Partie. Danach entlud sich die aufgebaute Spannung und nach Abwicklung in ein Bauernendspiel 3 gegen 2 sah Emilian wie der sichere Sieger aus. Zum Schock der Zuseher machte sich Emilian das Leben aber unnötig schwer und griff schließlich endgültig daneben wonach die Partie in einer Punkteteilung endete.
FM Fabian Matt spielte gegen WIM Helene Mira mit Schwarz eine Musterpartie in einer Karlsbader Struktur. Die Figuren waren alle dort wo sie hingehören und der korrekte Hebel entblößte die weiße Stellung völlig. Nach dem zweiten schwarzen Bauerngewinn hatte Mira genug gesehen.
Philipp Lins war dieses Mal deutlich sicherer als Tags zuvor unterwegs. Gegen Leefke Giselbrecht hatte er die Stellung völlig im Griff und gewann nach gut 20 Zügen eine Figur. Der junge Bregenzer spielte die völlig aussichtslose Stellung weiter, was in Matt am Brett endete.
Endergebnis war 5.5-0.5, es wäre an diesem Tag sogar die Höchststrafe für die Bregenzer möglich gewesen.
Am Sonntag stellte sich dann die Frage, wer (zumindest nach drei Runden) die Nummer 1 im Ländle ist, denn auch Gegner Dornbirn ging mit zwei Siegen in die neue Saison.
In der Partie auf Brett 1 zwischen IM Fabian Bänziger und IM Milan Novkovic war wenig Spannung am Brett. Figur um Figur wurde abgetauscht und bei der erstbesten Möglichkeit einigte man sich stellungsgerecht auf Remis.
Deutlich kampfbetonter ging es an Brett 2 zu Gange. Bei der Partie zwischen IM Dennis Breder und WIM Sofiia Hryzlova ging es hin und her. Zuerst sah es danach aus, als ob Dennis andrücken würde, als am Königsflügel die Stellung geöffnet wurde, war plötzlich die junge Schweizerin ukrainischer Herkunft am Drücker. Nach über 60 Zügen wurden dann nach Zugwiederholung die Punkte geteilt.
An Brett 3 hätte Benjamin Kienböck gegen Elia Cafasso spielen sollen. Allerdings tauchte Cafasso nicht auf, Freipunkt für Hohenems.
Ein ähnliches Bild wie an Brett 2 gab es an Brett 4: Emilian Hofer kam gegen FM Peter Szakolczai mit Schwarz gut aus der Eröffnung, wurde aber im Mittelspiel überspielt. Emilian sah sich gezwungen zwei Leichtfiguren für einen Turm zu geben. Szakolczais Springer hatten Emilians Stellung völlig im Griff. Emilian kämpfte lange aber vergeblich weiter.
FM Fabian Matt tat sich gegen Christian Rüscher schwer. Er hatte zwar die Partie immer im Griff, es gelang ihm aber nicht sich einen greifbaren Vorteil zu erarbeiten. So brauchte es die Mithilfe Rüschers, der sich im 44. Zug für eine problematische Abwicklung entschied, die Fabian echte Gewinnchancen bot, welche er dann auch nutzte.
Coach Philipp Lins gewann gegen Andrew Heron mit Schwarz schnell einen Bauern. Auch die weiße Bauernstruktur versprach Philipp eigentlich alle Möglichkeiten. Jedoch übersah Philipp in einer Abwicklung einen Doppelangriff, was in Summe mit der weißen Initiative Heron ausreichendes Gegenspiel bot. Die Partie endete dann in dem inzwischen zu erwartenden Remis.
Endstand war ein knappes 3.5-2.5 für Hohenems, auch bedingt durch den Freipunkt auf Brett 3. Dornbirn hätte durchaus auch ein 3-3 holen können.
In Summe hieß das drei Mannschaftssiege und mit den 14 Brettpunkten teilt man sich nun bis zu den nächsten Runden im November die Tabellenspitze mit der Spielgemeinschaft Kufstein/Wörgl.