Die 20. Saison des SK Hohenems in der 1. Bundesliga war eine insgesamt gute und zufriedenstellende. Die Titelverteidigung war außer Reichweite, auch ein Podestplatz und damit die ECC-Qualifikation blieb uns versagt. Trotzdem fällt die Bilanz positiv aus: die Mannschaft wurde weiter verjüngt, deutlich mehr Partien als letztes Jahr wurden von Vorarlberger Spielern bestitten und mit dem jungen kroatischen GM Saša Martinovic gelang ein richtiger Glücksgriff. Die ganze Saison und insbesondere das Schlusswochenende in Mayrhofen sichtlich genossen hat IM Milan Novkovic. Seine 7,5 aus 10 ohne Niederlage waren das beste Ergebnis seit er in der Bundesliga für Hohenems spielt. 

Ein besonderes Hochgefühl erlebte Milan am Sonntag beim abschließenden Teamblitz-Bewerb als er mit "seinen" Schützlingen Georg Fröwis, Luca Kessler und Emilian Hofer bei sehr starker Konkurrenz beachtliche 10 Matchpunkte erkämpfte. Bild: Hohenems kämpft gegen Blitzmannschaftsmeister Maria Saal: 1 IM Georg Fröwis - GM Rainer Buhmann, 2 FM Luca Kessler - IM Robert Kreisl, 3 IM Milan Novkovic - GM Markus Ragger, 4 Emilian Hofer - GM Borki Predojevic.

Das Bild ist bereits für die Geschichtsbücher, denn es wird in dieser Form so schnell nicht mehr zustande kommen. Luca Kessler verlässt den Verein auf eigenen Wunsch und sucht eine neue Herausforderung bei Bundesliga-Aufsteiger Götzis.

Die ersten 4 Runden in Feffernitz gingen wir ein gewisses Risiko ein, spielten mit Ed Rozentalis und Saša Martinovic "nur" zwei GM's dafür mit unserem Vorarlberger-Block Valery, Georg, Luca und Milan. Das Experiment ging gut aus, von 4 Matches wurden drei gewonnen, die Niederlage gegen Salzburg kam unglücklich zustande, mit etwas besserer Chancenauswertung hätten durchaus auch vier Mannschaftssiege herausspringen können. Am zweiten Wochenende in St. Veit erwartete uns ein härteres Programm und so kam zu den sechs Spielern aus den Runden 1-4 noch GM Falko Bindrich hinzu. Auch in St. Veit gelangen drei Mannschaftsiege. Bei der einzigen Niederlage gegen die starken Feffernitzer zogen wir nur hauchdünn den Kürzeren. Fürs Schlusswochenende mit den Begegnungen gegen Jenbach und Maria-Saal standen uns dann mehrere GM's nicht zur Verfügung. Der Versuch der Titelverteidigung war aber ohnehin praktisch aussichtslos. Jenbach trat in Bestbesetzung, wir hätten aber drei Matchpunkte aufholen müssen.

So ergab sich quasi von selbst eine Aufstellungsvariante, die allen Beteiligten sehr zusagte. Die beiden Routiniers Valery Atlas und Milan Novkovic (beide 60-er Jahrgänge) spielten in einem Team mit Saša Martinovic, Georg Fröwis, Luca Kessler, Marco Baldauf und Emilian Hofer (alle 90-er Jahrgänge). Dieses Team schlug sich gegen die Favoriten Jenbach (mit 5 GM's) und Maria Saal (4 GM's) hervorragend, besonders gegen Maria Saal war sogar der Matchgewinn lange Zeit in Griffweite. Schlussendlich standen nach diesen beiden schweren Runden doch etwas unglücklich, aber doch erwartet Null Punkte auf dem Konto. In der letzten Runde bekam Emilian Hofer (17) erstmals die Gelegenheit Bundesligaluft zu schnuppern, das Match gegen Grieskirchen/Schallerbach war nach der Papierform eines auf Augenhöhe. Das jüngste Hohenemser Team, das je eine Bundesligarunde bestritt, lieferte dabei eine reife Leistung ab und gewann 4 - 2, ohne Niederlage. Damit war der gute 5. Rang in der 20. Saison des SK Hohenems gesichert.

Endergebnis 1. Bundesliga 2014/15 

Erstmals seit Bestehen der Bundeliga fand am Abend eine Galaveranstaltung und Siegerehrung in sehr würdigem Rahmen statt. Unter anderem gaben Anna-Lena Schnegg und Veronika Exler einige Songs zu besten und bewiesen damit, dass ihr Talent weit über die 64 Felder hinausreicht. Bis auf einige wenige Teams nahmen alle Mannschaften (Frauen und Männer) daran teil. Möglich machte das Gastgeber Werner Csrnko vom veranstaltenden SK Mayrhofen. Beeindruckend war aber nicht nur dieser Schlussabend, Mayrhofen war die schönste Runde seit Bestehen der Bundesliga. Es war der Spielort (Europahaus), es war der Erlebnisabend im Kulturstadt Reme und es war auch das Team-Blitzevent am Sonntag, das die diese Schlussrunde und damit diese Saison insgesamt zu etwas besonderem machte. Es kam für uns Hohenemser wie bestellt, denn 20 Jahre Bundesliga wollten ja gefeiert werden. Danke Werner Csrnko! Danke auch an Manfred Mussnig und Karl Theny für die Turnierleitung und Übertragung, danke an Helmut Löscher und Fritz Knapp für die Veranstaltungen in Feffernitz und St. Veit.

Wer glaubte, das Blitzturnier am Sonntag würde nun ein reines Spaß-Event sah sich gründlich getäuscht. Sowohl Jenbach als auch Maria-Saal setzten alles daran, diesen Titel zu holen. Mit einer wohl gelungenen Aufstellungsvariante (Markus Ragger spielte auf Brett drei, Borki Predojevic auf Brett 4) gelang Maria-Saal die Revanche. Jenbach wird Zweiter vor den ebenfalls in voller Stärke spielenden Feffernitzern. Gold, Silber und Bronzemedaillen wurden damit an die selben Teams verteilt wie tags zuvor, lediglich in leicht geänderter Reihenfolge. Georg Fröwis verpasste auf Brett 1 die 50 % Marke lediglich um einen halben Punkt. Luca Kessler und Milan Novkovic erzielten genau 5,5/11 und Emilian Hofer holte auf Brett 4 gegen einen Gegnerschnitt von immerhin auch noch über 2300 2,5 Punkte.

Österreichische Team-Blitzmeisterschaften 2015

Die Diskussion über Sinn und Zweck der Bundesliga über Anzahl Inländer/Ausländer ist so alt wie die Bundesliga selber. Hohenems hat dabei das Prinzip der Nichtbeschränkung und Selbstverantwortung der Vereine immer hoch gehalten und tut dies immer noch. Wenn es am Ablauf dieser Saison etwas zu bedauern gibt, dann ist das der Auftritt des SV Pamhagen. (4 Kontumazpartien durch Nichtantreten sind zu kritisieren, für die Qualität eines Kaders ist hingegen die jeweilige Teamführung verantwortlich). Die "grottenschlechte" Bilanz von SIR Salzburg stimmt so übrigens nicht ganz, unser Schachfreund und Kollege Alman Durakvoic lebt ja in Salzburg und hat lediglich nicht das adäquate Papier. So "ganz ohne" (oder völlig nackert?) ist also kein einziges der 12 Bundesligateams. 

Saal), David Shengelia (Jenbach), Peter Schreiner, Andreas Diermair (Feffernitz) und Georg Fröwis (Hohenems) bietet die Bundesliga schon länger eine willkommene Bühne.

Trotz eigener Frauenbundesliga sah man auch einige Amazonen in der 1. Bundesliga, allen voran Eva Moser, die für Wolfsberg immerhin 7 Partien spielte, den Klassenerhalt mit ihrem Team allerdings verfehlte. Bei Pamhagen kamen Elisabeth Hapala (5 Partien) und Maria Horvath (2 Partien) zum Einsatz.

Es gibt immer mehr erfolgreich spielende Österreicher in der Bundesliga. Gleich 5 von 12 Teams können auf eine insgesamt positive Bilanz ihrer Österreicher verweisen: Jenbach, Feffernitz, Wulkaprodersdorf, Maria-Saal und Hohenems. Bei vier Teams waren die Österreicher sogar die erfolgreicheren Punktejäger als ihre ausländischen Team-Kollegen: Feffernitz, Wulkaprodersdorf, Mayrhofen und Pamhagen. 39 % (319) der Partien in der Bundesligasaison 2014/15 wurden von Österreichern, 61 % (473) von Kollegen aus dem Ausland bestritten. Die Erfolgsquote der Österreicher (47 Spieler/innen) liegt bei 46,6 %, diejenige der Ausländer (gesamt 64 Spieler) bei 52,2 %. Die Bilanz aufgesplittet in Österreicher und Nicht-Österreicher dazustellen ist reizvoll und interessant. Den Vorwurf, Polarisierer zu sein riskiere ich damit, weise ihn aber sogleich zurück. Wenn man über Sinn und Zweck der 1. Bundesliga fürs Österreichschische Schach diskutieren will, dann kommt man um eine solche Analyse nicht herum. Die "grottenschlechte" Bilanz von SIR Salzburg stimmt so übrigens gar nicht, mit Schachfreund Alman Durakovic haben die Salzburger einen in Salzburg wohnhaften Spieler in ihren Reihen, der lediglich nicht das adäquate Papier besitzt um in der Österreicherbilanz aufzuscheinen. Also so "ganz ohne" (oder völlig nackert?) ist keines der 12 österreichischen Bundesligateams. 

Die Österreichertabelle:

Die Ausländertabelle:

Um jeden Verdacht des Chauvinismus gar nicht erst aufkommen zu lassen: ich versichere hiermit noch einmal allen ausländischen Mitspielern die selbe höchste Wertschätzung, die ich auch unseren österreichischen Kollegen entgegen bringe :-)

Hohenems 20 Jahre in der Bundesliga

Lediglich Merkur Graz  und SC Die Klagenfurter haben lt. Wikipedia mit je 25 Saisonen mehr Bundesligajahre auf dem Buckel als Hohenems. Der Zwanziger ist jetzt auch für uns Hohenemser voll. Grund genug, eine Bilanz zu ziehen. Es gibt mehr als interessantes Zahlenmaterial.

Saison 1 - 20 (Reihenfolge der Spieler entspricht nicht der Brettreihenfolge sondern der Reihenfolge des Teambeitritts)

Von 1995 bis 2015 haben 36 Spieler für den SK Hohenems gespielt. IM Valery Atlas hat als einziger alle 20 Saisonen und rekordverdächtige 209 Partien gespielt. Er erzielte dabei 101,5 Punkte für den SK Hohenems.