altDie Runden 4 bis 6 der 2. Bundesliga-West in Rum verliefen praktisch nach dem selben Muster wie schon die Startrunden Anfang Oktober. Zunächst gab es die obligatorische Auftaktniederlage am Freitag, diesmal gegen den Tabellenführer und Titelaspiranten Nr. 1, SIR Bernhard, dann folgte ein Zittersieg im Ausmaß von 3,5 : 2,5 (gegen Mozart Salzburg) um mit einem klaren 4,5 : 1,5 (gegen Schwarzach) abzuschließen.

Die Begegnung gegen SIR Bernhard war nicht ganz so einseitig, wie das Ergebnis (4,5 : 1,5) besagt. Der Sieg des Favoriten ging allerdings in Ordnung und war nie in Gefahr. Lediglich Luca Kessler (Bild rechts) geriet von Beginn weg unter Druck, konnte nicht rochieren und ging im weißen Angriffswirbel schließlich unter. Marco Baldauf hielt gegen IM Geske problemlos remis. Auf Brett 1 hielt Valery Atlas (von der Computerwertung bestätigt) die Partie gegen IM Stefan Bromberg bis zum 30. Zug völlig offen. Der Durchbruch eines zentralen Freibauern brachte dann aber rasch die Entscheidung zu Gunsten des für SIR spielenden Deutschen. Guntram Gärtner hatte noch nach dem 40. Zug trotz Minusbauer ein ausgeglichenes Endspiel gegen IM Lorenz Drabke verlor dann unnötigerweise doch noch. Auch Dmitry Atlas hielt die Partie lange im Gleichgewicht, ehe sein Gegner mit seinem 28. Zug einen Freibauer schaffen und klar in Vorteil kommen konnte. Leon Mons spielte die Partie technisch sauber nach Hause. Der einzige Salzburgspieler der aus der Reihe tanzte war IM Gregory Pitl, dem in ausgeglichener Stellung ein grober Fehler passierte. Robert Sandholzer (Bild links) ließ sich nicht zweimal bitten und hielt mit seinem Sieg die Niederlage in noch erträglichem Rahmen.

 

 

Mit Dennis Breder und Georg Fröwis standen im Match gegen Mozart Salzburg zwei frische Kräfte im Team. Erstmals in dieser Saison und seit er für Hohenems spielt kam Dennis Breder gegen Georg Schmidt in ernsthafte Verlustgefahr.In der Zeitnotphase kurz vor dem 40. Zug übersah Schmidt jedoch eine dreimalige Zugwiederholung. Georg Fröwis geriet früh in eine passive Stellung. Der Versuch, Gegenspiel am Königsflügel zu bekommen wurde gekontert, die Partie ging danach recht schnell den Bach hinunter. Marco Baldauf hatte zwischendurch Vorteil, doch der verflüchtigte sich, die Partie endete mit einer Zugwiederholung. Vorteilhaft war auch die Stellung von Guntram Gärtner gegen Heinz Peterwagner und offenbar auch einmal gewonnen, doch hätte der König im Turmendspiel zum Freibauern und nicht auf die Königsflügelseite wandern sollen. Allerdings war es richtig beim Stand von 3:2 kein Risiko einzugehen und den Mannschaftssieg sicher zu stellen. Für diesen Pflichtsieg gegen das Tabellenschlusslicht waren Luca Kessler und Robert Sandholzer auf den Brettern 5 und 6 verantwortlich. Beide Partien wurden im Mittelspiel durch grobe Versehen ihrer Gegenspieler entschieden.

Nichts für schwache Nerven war dann der Wettkampf gegen Schwarzach. Die Pongauer waren mit den GM's Zelcic und Hecht angetreten, auf den Brettern 3 bis 6 war Hohenems ELO-Favorit. Auf Brett 1 gab es über lange Phasen einen taktischen Schlagabtausch, wobei Dennis Breder über mehr als 20 Züge nur noch von seinen 30 Bonussekunden lebte. Zelcic hätte die Partie im 30. Zug gewinnen können. Anstatt nach der gewinnbringenden Variante zu suchen drückte er aber aufs Tempo um die horrende Zeitnot des Gegners zu nutzen. Dennis bewies jedoch große Übersicht und ließ dann, als er selbst entscheidenden Vorteil hatte, nicht mehr locker. Mit diesem Husarenstück war der Wettkampf praktisch entschieden. Georg Fröwis erhielt ein Turmendspiel mit Mehrbauern, allerdings gelangte er erst nach einem Fehler von GM Hans-Joachim Hecht unmittelbar vor der Zeitkontrolle in entscheidenden Vorteil. Guntram Gärtner geriet unter starken Stellungsdruck konnte sich jedoch behaupten und eine ausgeglichene Stellung erreichen. Ein einziges mal bot sich die Gelegenheit zu einer Gewinnfortsetzung. Als diese verpasst war, ging trotz langem Bemühen nichts mehr. Das Remis war unausweichlich. Sehr ausgeglichen, wenn auch spannend, verlief die Partie von Dmitry Atlas gegen Juro Ljubic. Nach dreißig Zügen wurde Friedensschluss vereinbart. Eine klare Angelegenheit war die Partie von Luca Kessler gegen Dr. Norbert Stöckl. Die schwarze Stellung war sehr bald angenehmer und ab dem 18. Zug war die Stellung des Anziehenden eigentlich nicht mehr zu halten. Eine offenbar nur optisch bessere Stellung erhielt Robert Sandholzer auf Brett 6. Als eigentlich Zugwiederholung angesagt war bestand der Coach auf Weiterspielen. Dabei passierte dann ein Qualitätseinsteller worauf die Partie vorbei war. Mit einer zähen Verteidigung und in der Zeitnot des Gegners konnte Robert die Partie jedoch noch einmal zum Remis drehen.

Fazit: mit 8 Mannschaftspunkten hält das Team nun Rang 4 und hat eine sehr gute Ausgangslage für den weiteren Verlauf der Meisterschaft. Als Goldgriff erweist sich immer mehr der Zugang von IM Dennis Breder. Immer wenn er spielte, gewann auch das Team. In den Runden in denen er pausierte gab es auch prompt eine Niederlage. Mit 4 Punkten aus 5 Partien zählt Luca Kessler zu den Stützen der Mannschaft, ebenso wie Robert Sandholzer mit 3 aus 4. Positiv (mit bisher 2,5 aus 4) kann Marco Baldauf bilanzieren, ausgeglichen (2,5 aus 5) Georg Fröwis. Keine 50 % haben bisher überraschenderweise Valery Atlas, Milan Novkovic, Guntram Gärtner und Dmitry Atlas.

Die nächsten Runden werden am 12. und 13. Jänner 2013 in Bregenz gespielt. 

chess-results.comschachbundesliga.at  (mit den Partien)