Jenbach dominiert die Bundesliga seit fast drei Jahren nach Belieben und liegt vor dem letzten Bundesligawochenende mit zwei Punkten Vorsprung in Führung. Die Tiroler scheinen im heimischen Turniersaal, dem VZ Jenbach, ungefährdet dem 3. Titel in Serie entgegen zu steuern. Der Erwartungsdruck ist allerdings enorm und noch stehen vier Runden aus, vier Runden gegen Gegner, die vermutlich nicht so nebenbei zum Frühstück verspeist werden können.
Nach 2008 hat auch Hohenems erstmals wieder im Kampf um die Medaillen ein gewichtiges Wörtchen mit zu reden. Nach 7 Runden nimmt Hohenems den dritten Rang ein. Das Halten des dritten Platzes und der damit verbundenen Qualifikation für den European Team Cup 2012 in Israel ist denn auch das realistische Ziel für das Finale dieser Bundesligasaison. Dafür könnten bereits 4 Mannschaftspunkte reichen. Der schärfste Verfolger Wulkaprodersdorf hat ein fast identisches Schlussprogramm und liegt einen Zähler zurück. Die Aufgabe von Fürstenfeld, dem Fünften ist noch schwerer. Die Steirer müssten schon zwei Punkte Rückstand aufholen, haben allerdings auch ein etwas leichteres Restprogramm. Alle Partien können wieder LIVE mitverfolgt werden.
Donnerstag, 19. April 16.00 Uhr Feffernitz - Hohenems 4 : 2
Freitag, 20. April 14.00 Uhr Hohenems - Jenbach 2 : 4
Samstag, 21. April 14.00 Uhr Baden - Hohenems 3,5 : 2,5
Sonntag, 22. April 10.00 Uhr Hohenems - Kufstein/Wörgl 3 : 3
Das Restprogramm der ersten fünf Mannschaften im Kampf um die Medaillenplätze:
| Verein | MP/BP | R8/19. April | R9/20. April | R10/21. April | R11/22. April |
| Jenbach | 13/29,5 | St. Veit | Hohenems | Wulkaprodersdorf | Maria-Saal |
| Baden | 11/29 | SIR Salzburg | St. Veit | Hohenems | Wulkaprodersdorf |
| Hohenems | 10/25,5 | Feffernitz | Jenbach | Baden | Kufstein/Wörgl |
| Wulkaprodersdorf | 9/24 | Pöchlarn | Feffernitz | Jenbach | Baden |
| Fürstenfeld | 8/21 | Maria-Saal | Zwettl | Pöchlarn | SIR Salzburg |
Die ersten Verfolger Hohenems und Wulkaprodersdorf haben beide noch gegen die Topteams aus Jenbach und Baden anzutreten. Diese Begegnungen werden darüber entscheiden, ob die beiden Favoriten noch einmal in Verlegenheit zu bringen sind.
Ganz spannend wird sicher auch der Kampf gegen den Abstieg. Wer den SK Kufstein/Wörgl in die 2. Bundesligen begleiten wird ist noch völlig offen. Allerdings dürfte es für die beiden anderen Aufsteiger, Feffernitz und Zwettl recht schwer werden, von den Abstiegsplätzen noch weg zu kommen.
Runde 8: klassischer Fehlstart in die letzten 4 Runden für unser Hohenemser Team. Feffernitz trat erstmals in stärkster Besetzung an, damit waren die Chancen ungefähr gleich. Die ersten 4 Bretten konnten wir mehr oder weniger mühelos remis halten doch auf Brett 5 und 6 lief es leider nicht. Georg Fröwis kam gegen Andreas Diermair relativ früh unter unangenehmen Druck und konnte nie Gegenchancen erhalten. Damit gerieten wir nach dem schnellen Remis von Alex Naumann mit 0,5 : 1,5 in Rückstand. Bei Milan Novkovic schaute es hingegen längere Zeit vielversprechend aus doch brachte uns in dieser Partie ein grobes Übersehen auf die Verliererstraße. Die beiden Weißpartien von Ed Rozentalis und Valery Atlas sahen längere Zeit auch günstiger aus für uns, am Ende mussten aber beide aus leicht schlechterer Stellung heraus das Remis sicherstellen. David Baramidze und Alex Naumann hielten ihre Schwarzpartien ohne Probleme.
Einen kleinen Rückschlag im Titelkampf musste Jenbach mit dem überraschenden 3:3 gegen St. Veit hinnehmen. Baden ist bereits auf einen Mannschaftspunkt nahe gerückt und hat schon bessere Brettpunkte. Der Druck auf den Meister ist damit noch größer geworden.
Runde 9: obwohl wir gegen den Meister eine ordentliche Leistung geboten haben standen wir am Ende doch wieder mit leeren Händen da. Dabei durften wir uns doch längere Zeit Hoffnungen auf einen Punktegewinn machen. Nach ca. drei Stunden Spielzeit deutete noch nichts auf einen Jenbacher Sieg hin. Die Stellung von David Baramidze gegen Andrei Volokitin sah vielverspechend aus, Alex Naumann spielte mit Mehrbauer und Georg Fröwis hielt den Laden gegen Klaus Bisschoff bis dahin ebenfalls dicht. Ed Rozentalis, Milan Novkovic und Marco Baldauf - er rückte für den in dieser Runde pausierenden Valery Atlas in die Mannschaft - konnten ihre Stellungen ausgeglichen halten bzw. einigten sich bereits auf die Punkteteilung. Doch dann nahm der Wettkampf einen ähnlichen Verlauf wie in der Runde zuvor. Davids Vorteil schmolz mehr und mehr dahin und schließlich kippte die Partie nach einem inkorrekten Bauernopfer. Klaus Bischoff kämpfte millimeterweise um immer mehr Vorteil und war mit seinem Läuferpaar gegen Georgs Springerpaar damit dann auch erfolgreich. Trotzdem war es für den deutschen Großmeister ein hartes Stück Arbeit. Und schließlich verflachte auch Alex vorteilhafte Stellung und endete in einer Zugwiederholung. 4:2 - wie in den Jahren davor erwies sich Jenbach als zu kompakt für uns.
In der Tabelle hat sich nicht viel geändert Mitkonkurrent Baden gewann ebenfalls sicher, die Tiroler führen weiterhin mit einem Mannschaftspunkt. Dramatisch zugespitzt hat sich der Abstiegskampf in den 5 Mannschaften tief verstrickt sind. Zwei davon müssen Fixabsteiger Kuftein/Wörgl in die zweite Liga begleiten. Bild: Alex Naumann in seiner Partie gegen den stets gut "behuteten" Philipp Schlosser.
Runde 10: Spannung pur im VZ Jenbach gab heute nicht nur bei den Bundesligapartien. Für drei angehende Nationale Schiedsrichter, Hubert Graier, Gerhard Fröwis und Stephan Hofer (von links nach rechts) galt unter den gestrengen Augen von Werner Stubenvoll die zweistündige schriftliche Prüfung abzulegen. Als nächstes folgt für die drei ein FIDE-Schiedsrichterseminar in Linz. Damit sollte der Schiedsrichtermangel in Vorarlberg für längere Zeit behoben sein.
Nicht behoben werden konnte bei unserer heutigen Begegnung mit Baden der Mangel an Gewinnpartien. Der Wettkampf war heute noch enger als gestern gegen Jenbach. Aber bisher will es mit einem Mannschaftspunkt einfach nicht klappen. Im Endeffekt standen 5 Remis bei einer Niederlage zu Buche, zu wenig wie die Runden 8 und 9 zuvor. Alex Naumann remisierte seine dritte Partie in souveräner Manier. Auch Valery Atlas kontrollierte bei zeitweise leichtem Vorteil die Partie gegen David Shengelia. Die längste Partie des Tages mit 99 Zügen spielte David Baramidze gegen Csaba Balogh, aber auch 6 Stunden Druck reichten heute nicht David zu Fall zu bringen. In einem gleichfarbigen Läuferendspiel ließ sich der Mehrbauer nicht verwerten. Ed Rozentalis musste heute gegen den Polen Bartosz Socko die Qualität geben und geriet in eine Verluststellung. Ab Zug 33 bis Zug 41. zeigte die Engine Werte von > -2 für den Schwarzspieler, technisch war es aber nicht so einfach. Die Stärke des freien h-Bauern sicherte Ed schließlich nach sehr zäher Verteidigung doch noch das Remis. Milan Novkovic hatte so um Zug 27 Herum noch eine durchaus intakte Stellung mit beiderseitigen Chancen. Die Spielführung war jedoch recht schwierig wodurch - eher ungewöhnlich für Milan - für die letzten 12 Züge bei weiterhin schwieriger Stellung nur mehr wenige Minuten übrig blieben. Im 28. Zug passierte es dann. Ein offensichtliches Springerschach kostete die Dame. Weiß musste dafür lediglich zwei Leichtfiguren geben, die Partie war nach wenigen Zügen zu Ende. Die Hoffnungen auf ein 3 : 3 hielt lange Zeit Marco Baldauf offen, der eine starke Druckpartie spielte, die in ein Endspiel Läufer gegen Springer mit weißem Mehrbauern mündete. Veronika Schneider verteidigte sich aber äußerst geschickt und konnte die Stellung halten. Damit war die dritte Niederlage in Serie besiegelt. Erstaunlicherweise sind eine Runde vor Schluss unsere Chancen auf Rang 3 immer noch intakt. Voraussetzung wäre ein Sieg gegen den Tabelleletzen, das immer noch punktelose Kufstein bei gleichzeitiger Niederlage von Wulkaprodersdorf gegen Baden. Der Kampf um den Meistertitel wird in der letzten Runde entschieden. Jenbach hält weiter bei einem Vorsprung von einem Mannschaftspunkt muss aber in Runde 11 noch die schwere Hürde Maria-Saal nehmen
Die schlechtesten Karten im Abstiegskampf hat Pöchlarn, die ab Runde 10 ohne Farago und Pähtz spielen und in der Begegnung gegen Feffernitz krasse Aussenseiter sind. Feffernitz nützt ein Sieg allerdings auch nur dann etwas, wenn entweder Zwettl oder Salzburg verlieren. Zwettl spielt gegen St. Veit welches seinen Kärntner Landsleuten Schützenhilfe leisten könnte. Salzburg spielt gegen Fürstenfeld, das sich heute mit dem Sieg gegen Pöchlarn gerettet hat.

Runde 11: Es hat auch in der letzten Runde gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten nicht geklappt. Statt des erhofften sechsten Zweiers holte sich Kufstein/Wörgl das erste und einzige Pünktchen gegen uns, nicht unverdient müssen wir eingestehen. Einzig David Baramidze (Bild links) schaffte es auf Brett 1 gegen Henrik Teske entscheidenen Vorteil zu erreichen. Den Ausgleich für Kufstein schaffte aber Jochen Maurer gegen Marco Baldauf. Die anderen vier Bretter endeten remis obwohl die Partien hart umkämpft waren und wir besonders bei Berchtenbreiter - Fröwis deutlichen, aber eben keinen entscheidenden Vorteil hatten. Alle Partien wurden im Übrigen bis zum Ende ausgekämpft, die Übertragung streikte bei einigen Brettern und hinterließ einen falschen Eindruck. Somit endete die Runde in Jenbach für Hohenems mit einer Enttäuschung, das Team fiel vom 3. auf den 6. Endrang zurück. Eine einzige von 24 Partien konnte gewonnen werden, eine solch magere Ausbeute aus 4 Runden gab es noch nie. Wenn man die gesamte Meisterschaft und die vielen sehr guten Mannschaften betrachtet, dann können wir mit dem sechsten Rang aber sehr gut leben.
Sowohl im Kampf um die Meisterschaft als auch gegen den Abstieg fielen die Entscheidungen erst ganz am Schluss. Jenbach zeigte sich dem enormen Druck in der letzten Runde nicht gewachsen. Das nach einem langen und erfolgreich bestandenen Abstiegskampf befreit aufspielende Maria-Saal fügte den Tirolern nach 31 Siegen und 3 Unentschieden erstmals wieder eine Niederlage zu. Die letzte Niederlage der Jenbacher datiert vom 20. März 2009 mit einem 2 : 4 gegen Baden. Die selben Badener waren es nun, die die Schwäche des Meisters gnadenlos ausnutzten und auf der Ziellinie noch vorbeizogen. Dabei hatte auch Baden unglaublich viel Mühe, den starken Wulkaprodersdorfern ein 3 : 3 abzuringen. Mit der allerletzten noch laufenden Partie in der Meisterschaft 2011/12 - Socko gewann ein Turmendspiel mit 4 gegen drei Bauern am Königsflügel - fiel der Titel damit zum zweiten mal in der Vereinsgeschichte den Badenern zu.
Das erstmals in dieser Meisterschaft in Bestbesetzung agierende Feffernitz schaffte es dank Fürstenfelder Schützenhilfe im letzten Moment die Abstiegsränge noch zu verlassen. Pöchlarn und SIR Salzburg müssen sich nach zwei Saisonen wieder in die 2. Bundesligen verabschieden. Kufstein/Wörgl stand schon länger als Fixabsteiger fest. Mit dem Abstieg der Salzburger steht nun auch fest, dass Hohenems die Rückversicherung aus der Vorarlbergliga für die 2. Bundesliga braucht und Dornbirn bedauerlicherweise den Aufstieg verpasst hat.
