Versöhnlicher Abschluß eines bisher nicht optimal verlaufenen Wochenendes: die starken Fürstenfelder konnten nach einem Kampf auf Biegen und Brechen auf allen Brettern hoch bezwungen werden. Damit war das Jenbacher Bundesligawochenende doch noch knapp positiv. Diesmal wurden keine Chancen vergeben, im Gegenteil, Partien, die nicht unbedingt zu gewinnen waren, kippten zu unseren Gunsten. Milan Novkovic kam mit einer riskant gespielten Variante in Vorteil und sorgte für das 1-0. Günter Kuba hatte in Zeitnot soeben den vergifteten Bauern g7 geschlagen und verlor nach 30. ... Sf4 entscheidend Material.
Guntram Gärtner spielte die Eröffnung mit weiss eher verhalten. Sein Gegner Markus Wach opferte einen Springer für zwei verbundene Freibauern am Damenflügel, die Stellung war wohl in dynamischen Gleichgewicht. Nachdem weiss die Figur für zwei Bauern zurückgegeben hat, entsteht ein Turmendspiel mit entferntem schwarzen Freibauern. Guntram verteidigte sich jedoch genau und die Stellung endete im 41. Zug mit Zugwiederholung.
Alexander Naumann spielte seine Partie gegen Siegfried Baumegger lange Zeit ziemlich unauffällig. Es schien, daß bei völligem Materialgleichstand kaum mehr als ein Remis herausschauen sollte. Bei präzisem schwarzen Spiel wäre wohl auch nichts zu machen gewesen, je näher die Zeitkontrolle rückte, desto mehr schlichen sich jedoch Ungenauigkeiten ins schwarze Spiel ein und plötzlich konnte ein durchgebrochener Bauer nurmehr unter Figurenverlust gestoppt werden. Erneut eine starke spielerische und kämpferische Leistung von Alex, ohne den Sitzer gegen Kosten wäre er der Held von Jenbach gewesen.
Jan Gustafsson hatte die Abtauschvariante der Spanischen Verteidigung zu spielen. Lange kämpfte sein Gegner Csaba Balogh verbissen um einen kleinen Vorteil. Jan gelang es jedoch die Stellung zunächst auszugleichen und dann sogar die Initiative zu übernehmen. Nachdem alles versucht wurde und kein weiterer Fortschritt mehr möglich war, einigte man sich im 57 Zug auf Remis. Der mögliche Bauerngewinn bei ungleichen Läufern hätte auch nichts geändert. Mit Jans remis stand es 3:1 und die beiden noch laufenden Partien waren gut für Hohenems.
David Baramidze spielte gegen Joszef Pinter einen geschlossenen Spanier und gewann im Mittelspiel einen Bauern. Ein weisser Freibauer stand auf e6, bereit, die noch fehlenden Schritte bis zur Umwandlung zu tun. Sein ungarischer Gegner entwickelte jedoch mit Dame und Springer gegen Dame und Läufer gefährliches Gegenspiel. Lt. Fritz hatte Pinter die Möglichkeit zur Zugwiederholung, der weisse König schien den dauernden Schachgeboten und Drohnungen nicht zu entkommen. Doch leider oder Gott sei Dank haben die Spieler während der Partie Fritz nicht zur Verfügung und so gelang David irgendwie der Durchbruch mit König und Freibauer. Ein Matt mit der neuen Dame mit Unterstützung des ins gegenerische Lager vorgedrungenen Königs war die Folge. Es stand 4:1 und nun zeichnete sich ein hoher Sieg ab.
Wie schon so oft an Sonntagen hatte Valery wieder einmal die längste Partie. Zunächst gelang es ihm in einem Sizilianer durch präzise Verteidigungszüge die weisse Anfangsinitiative zu neutralisieren. Mehr und wurde das schwarze Spiel angenehmer und weiss mußte zu einem späteren Zeitpunkt des schwarzen Druck sicher als unangenehm empfinden. Schließlich entstand ein Endspiel mit weissem Springer gegen schwarzen Läufer und schwarzem Doppelbauer auf der f-Linie. Valery ließ nichts unversucht und kämpfte unverdrossen bis zum 128. Zug ehe er doch einsehen mußte, daß die Stellung nicht zu gewinnen war.
Bilanz der Hohenemser Spieler in Jenbach:
Brett 1 Jan Gustafsson: 4 mal Remis
Brett 2 David Baramidze: 3 Remis, 1 Sieg
Brett 3 Valery Atlas: 3 Remis, 1 Niederlage
Brett 4 Alexander Naumann: 2 Siege, 1 Remis, 1 Niederlage
Brett 5 Milan Novkovic: 2 Siege, 1 Remis, 1 Niederlage
Brett 6 Guntram Gärtner: 3 Remis, eine Niederlage
Die beiden in Führung liegenden Mannschaften konnten in Runde 7 ihre Gegner Holz Dohr und Maria Saal jeweils knapp besiegen und festigten damit ihre Positionen. Für Wulkaprodersdorf wachsen nach der 2:4 Niederlage gegen Klagenfurt bei einem ansonsten sehr guten Wochenende die Bäume noch nicht in den Himmel. Klagenfurt entfernte sich damit etwas aus der akut gefährdeten Zone. Eben dort gelandet sind nach der heutigen empfindlichen Niederlage hingegen die Fürstenfelder. Jenbach hatte gegen Götzis sehr viel Mühe, einen knappen 3,5:2,5 Sieg sicherzustellen und konnte damit das Abrutschen auf den ungeliebten 10. Tabellenrang nicht verhindern. Dies deshalb, da Schwarzach gleichzeitig einen hohen 4,5:1,5 gegen Tschaturanga Neubau feierte und die Tiroler damit überholen konnten. Die rote Laterne hat nun Tschaturanga von Götzis übernommen.
Ausblick auf die Schlußrunden in Ansfelden:
Styria Graz (27,5/19): einer der beiden Topfavoriten. Die Steirer müssen unter anderem noch gegen die Verfolger Hohenems und Holz Dohr antreten. Es verbleibt insgesamt ein sehr schweres Restprogramm.
Union Ansfelden (27/16): der Meister hat in Jenbach alle Matches gewonnen und wieder Anschluß an die Tabellenspitze gefunden. In den Schlußrunden steht noch die direkte Begegnung gegen Hohenems aus sowie schwere Wettkämpfe gegen die in den Abstiegskampf verwickelten Teams aus Klagenfurt, Fürstenfeld und Jenbach warten.
SK Hohenems (25/14): einem außerordentlich guten Wettkampf gegen Fürstenfeld stehen in Jenbach drei zumindest von den Ergebnissen her nicht ganz zufriedenstellende Begegnungen gegenüber. In den Runden 4-6 ließ die Chancenauswertung einfach zu wünschen übrig. Positiv fällt die Kompaktheit der Mannschaft auf, niemend hatte ein wirklich schlechtes Ergebnis. In den Schlußrunden in Ansfelden stehen die direkten Begegnungen gegen Styria Graz und Ansfelden aus und will man die kleine Aussenseiterchance nutzen, muß den Führenden Paroli geboten werden. Die Begegnungen gegen Wulkaprodersdorf und Götzis komplettieren das Programm.
Holz Dohr Semriach (24,5/13): Für die Holz-Dohrianer gilt ähnliches wie für Hohenems. Insgesamt war das Jenbacher Wochenende eher durchwachsen, sicher bedingt durch den Ausfall von Alexander Beliavsky in drei von vier Runden. Kann die Mannschaft in Ansfelden in Bestbesettung antreten und gelingt ein gutes Resultat gegen den Tabellenführer, dann ist vielleicht noch eine Überraschung möglich. Die nötigen Punkte müßten gegen Maria Saal, Schwarzach und Tschaturanga gewonnen werden.
ASVÖ Wulkaprodersdorf (23/13): Der burgenländer Aufsteiger dürfte nach menschlichen Ermessen durch sein und bildet als einziges Team so etwas wie ein Mittelfeld. Das bisher sehr gute Abschneiden überrascht bei der Kompaktheit der Mannschaft keineswegs. In Ansfelden warten aber noch Styria Graz, Hohenems und Fürstenfeld. Die Karten im Kampf um einen der drei (eventuell vier) Europacupplätze sind nicht schlecht.
Maria Saal (21,5/13): Der momentan 6. Tabellenrang darf nicht täuschen. nach hinten sind es nur 2,5 Punkte Abstand, noch ist der Aufsteiger aus Kärnten nicht am Ziel. In Ansfelden steht noch eine weitere beinharte Bewährungsprobe gegen zum Teil in den Abstiegskampf verwicklte Gegner aus.
Die Klagenfurter (20,5/8): Auf dem Programm für die Schlußrunden stehen die Begegnungen gegen Ansfelden, Götzis und Tschaturanga sowie das kärtner Derby gegen Maria Saal. Eigentlich sollte nicht mehr allzu viel passieren, wenn die Nerven halten.
Fürstenfeld (19,5/9): Die Fürstenfelder sind durch die unerwartet hohe Niederlage gegen Hohenems noch in Bedrängnis geraten. Die Mannschaft hat in Ansfelden fast die identischen Gegner wie Klagenfurt, lediglich mit dem Unterschied Wulkaprodersdorf statt Maria Saal. Sieht man den Fürstenfeld-Express in Ansfelden noch auf Touren kommen ?
SK Schwarzach (19/9): Daß Schwarzach als Vizemeister und Europacupteilnehmer sich derart schwer tut, war kaum zu erwarten. In Jenbach hat das Team auf einen ihrer Großmeister verzichtet. Voll "bestückt" kann die Mannschaft es in Ansfelden aus eigener Kraft schaffen. Dies gilt aber auch für den Hauptkonnkurrenten Jenbach. Die direkte Begegnung der beiden Westvereine wird allergrößte Bedeutung haben.
Jenbach (19/8): Jenbach spielt in Ansfelden noch gegen Tschaturanga und hat damit gegenüber Schwarzach einen kleinen Vorteil. Die Tiroler haben die bisherigen Saisonen meist von der Sonnenseite her kennengelernt und jeweils vordere Plätze belegt. Mit dem Abstiegskampf betreten die Jenbacher neues Terrain, es bleibt abzuwarten, wie gut man mit der Situation fertig wird.
SC Götzis (13/1): In Jenbach feierte Götzis Achtungserfolge und ließ keine hohen Niederlagen zu. Die rote Laterne konnte sogar an Tschaturanga abgegeben werden. Die Schlußrunde in Ansfelden bringt das erste vorarlberger Derby in der 1. Bundesliga gegen Hohenems. Unabhängig vom Tabellenplatz gelten in diesem Wettkampf sicher eigene Gesetze. Ein schönes Saisonziel wäre sicherlich, Tschaturanga Neubau mit der roten Laterne im Gepäck nach Hause zu schicken.
Tschaturanga Neubau (12,5/1): In Jenbach konnten in 4 Runden lediglich 5,5 Punkte eingefahren werden. Tschaturanga hat ein ähnliches Restprogramm wie Götzis und ein Achtungserfolg wäre es, am Ende nicht den letzten Platz einzunehmen.