Mit dritten Plätzen schlossen die beiden Teams des SK Hohenems sowohl in der 1. Bundesliga als auch in der zweiten Bundesliga-West die Herbstrunden ab. Die erste Bundesliga trug am vergangenen Wochenende ihre 4 ersten Runden erstmal in Feffernitz / Kärntnen aus. Nach dem Ausfall von GM Falko Bindrich, dem überragenden Spieler der letzten Saison war die Frage, ob dieser Ausfall einigermaßen kompensiert werden kann. Neuzugang GM Saša Martinović (Bild rechts) kam erstmals zum Einsatz. Auf Brett 1 spielte mit GM Ed Rozentalis unser erfahrenster Mann und der einzige Schachprofi im Aufgebot des SK Hohenems. Die Bretter 3 bis 6 waren in allen vier Runden von den einheimischen Cracks IM Valery Atlas, IM Georg Fröwis, FM Luca Kessler und IM Milan Novkovic besetzt.
Das Team ging mit einer interessanten Mischung aus erfahrenen 60-er Jahrgängen (Rozentalis, Atlas, Novkovic) und jungen vorwärts drängenden Spielern (Martinović, Fröwis, Kessler), alles 90-er Jahrgänge, in die neue Saison. Natürlich hing viel von der Form der Spieler ab. Die Sache konnte nur gut gehen, wenn alle in der Lage waren, ihre Leistung abzurufen.
Das Vorhaben gelang. 6 von 8 möglichen Matchpunkten konnten wir auf unser Konto verbuchen. Dem Maiximum von 8 Punkten waren wir durchaus nahe, doch an SIR Royal Salzburg in Runde drei scheiterte die Mannschaft denkbar knapp und eigentlich unnötig. Nach den 4 : 2 Siegen gegen Mayrhofen/Zillertal und Wulkaprodersdorf war schon klar, dass die Form stimmt und entsprechend motiviert ging die Mannschaft den Wettkampf gegen den nominell stärksten Gegner des Wochenendes an. Ed übte über weite Strecken der Partie Druck aus auf den isralischen GM Evgeny Postny. In kritischer Turmendspielstellung griff sein Gegner daneben womit Ed für die Hohenemser Führung sorgte. Drei Remis von Valery Atlas (er stand schon sehr vielversprechend), Georg Fröwis (er verpasste eine aussichtsreiche Fortsetzung) und Milan Novkovic brachten uns schon sehr nahe zumindest an ein mögliches 3 : 3. Die noch laufenden Partien von Luca Kessler und Saša Martinović waren beide zu halten, Luca stand sogar besser. Bei knapper werdender Bedenkzeit passierte es aber dann: beide risikierten zuviel und gingen mit fliegenden Fahnen unter. Das Sonntagmatch gegen Tabellennachzügler Pamhagen wurde dann wieder 5 : 1 gewonnen, wenngleich dabei die eine oder andere kritische Phase überstanden werden musste.
Ed Rozentalis (Bild links) holte 2 Remis und 2 Siege, er agierte in bestechender Form, seine Ruhe und Übersicht strahlte spürbar auf die Mannschaft aus.
Saša Martinović passierte nur einmal in der Partie gegen Stefan Bromberger ein Missgeschick, ansonsten durfte er einen gelungenen Einstand beim SK Hohenems feiern. Saša beeindruckte seine neuen Teamkameraden bei den abendlichen Analysen mit seinen enormen Theoriekenntnissen und seiner akribischen Vorbereitung.
Der Vorarlbergerblock agierte in Überform. Es gab nur eine einzige Niederlage in 16 Partien, als Luca in einem zweischneidigen Opferangriff ausgekontert wurde. Trotzdem Luca schaffte 50 %. Ohne Niederlage und ebenfalls bei 50 % blieb Valery Atlas, der zwei GM's "entschärfte und den gefährlichen NEO-IM Leon Mons an den Rand einer Niederlage brachte. Gegen die einige Amazone in Feffernitz, Lisa Hapala, war in Runde 4 eine zähe Verteidigung nötig, um die Heimreise ungeschlagen antreten zu können. Milan Novkovic und Georg Fröwis packten ihr bestes Schach aus, beide bleben ungeschlagen bei einem russischen 2 : 2 (zwei Remis / zwei Siege).
Fazit aus den Feffernitzer Runden: die Mannschaft hat sich eindeutig weiterentwickelt. Im Gegensatz zu den Startrunden in Hohenems vor zwei Jahren, als wir mit einer ähnlichen Zusammensetzung spielten, konnten wir diesmal nicht nur dem Druck sehr gut standhalten, in allen 4 Matches wurde unsererseits Druck ausgeübt, nur gegen Salzburg unterlag die Mannschaft etwas unglücklich.
Die überragende Mannschaft in Feffernitz war Jenbach. Der Meister 2010, 12 und 13 ließ allen seinen Gegnern nicht den Funken einer Chance. Die Neuzugänge Nisipeanu und Shengelia holten 7 von 8 möglichen Punkten, die durchschnittliche Siegquote lautete 5,125 : 0,875. 1. Bundesliga
Drei "Feffernitzer", Georg Fröwis, Luca Kessler und Milan Novkovic mussten dann gleich das Wochenende drauf (29./30. Nov.) in Innsbruck in der 2. Bundelisga-West schon wieder ran. Ergänzt wurde die Mannschaft durch IM Dennis Breder, Matthias Burschowsky und FM Dmitry Atlas.
Gleich am Samstag hieß der Gegner wieder SIR Royal Salzburg. Gegen das Zweierteam wollten wir eigentlich den Spieß umdrehen. Die Sache schien auch aufzugehen, bald hieß es durch Siege von Milan Novkovic und Dmitry Altas sowie einem Unentschieden von Georg Fröwis 2,5 : 0,5 für Hohenems. Bei den anderen Begegnungen sah es nach weiteren 1,5 bis 2 Punkten aus, Dennis Breder hatte eine äußerst vorteilhafte Stellung. Für Luca Kessler und Matthias Burschowsky schien ein Remis in Reichweite. Doch dann passierte genau das gleiche wie eine Woche zuvor in Feffernitz nur noch wesentichl krasser. Zunächst verpasste uns Christian Schramm (er spielte in Feffernitz auf Brett 5 und schlug dort Luca Kessler) schon wieder einen argen Dämpfer. Diesmal auf Brett 1 spielend drehte er die Partie gegen Dennis Breder und verwertete seinen Vorteil in einem Turmendspiel. Das alleine hätte noch nichts ausgemacht, doch auch Luca und Matthias ließen sich in diesem Match düpieren und wieder war das Match total gekippt. An ähnliches konnte sich der Coach (lt. eigener Aussage) in den letzten 20 Jahren nicht erinnern. Wahrscheinlich passieren solche Missgeschicke auch nur alle 20 Jahre.
Es war allerdings nicht nur für uns ein rabenschwarzer Tag, auch die anderen drei Vorarlberger Teams ließen die Punkte liegen. Zurückzuführen ist dieser einmalige Vorgang wohl auf eine Überraschung, die uns die Gastgeber von HAK/Hasch Innsbruck bereiteten. Als sich die Spieler um 15.00 Uhr in erwartungsvoller Anspannung für den ersten Zug bereit hielten marschierten 10 hübsche uniformierte Mädchen in den Turniersaal, die HAK/Hasch Cheerleaders, und gaben bei lauter Diskomusik ihre Show zum Besten. Ich hatte schon eine ungute Vorahnung. Liebe HAK/Hasch-ler, der Coup ist Euch gelungen :-)
Am Sonntag dann (ohne Cheerleader Show) zeigten sich die vier Vorarlberger Teams erholt und ohne den tags zuvor erlittenen Zusammenbruch der Konzentration auf voller Höhe. Alle vier Mannschaften holten zwei Matchpunkte. Hohenems, Dornbirn und Götzis liegen nur einen Zähler punktegleich hinter der Spitze auf den Rängen 3, 4 und 5. Bregenz hat die ersten Punkte geholt darf wieder hoffen.