Man muss schon zwei oder drei Mal auf die Ergebnislisten schauen um es glauben zu können: Vincent Nussbaumer gewinnt das B-Turnier als Nummer 47 der Setzliste mit unglaublichen 8,5 Punkten aus 9 Partien. Für Emilian Hofer war im A-Turnier sogar eine IM-Norm möglich, dafür hätte er aber ein Remis in der letzten Runde gegen IM Kummer benötigt. Trotz der Niederlage in Runde 9 ist es bei einer ELO-Performance von 2418 mit 6 Punkten aus 9 Partien der sensationelle fünfte Rang im A-Turnier geworden. Was die beiden in der ersten Ferienwoche in St. Veit gezeigt haben, versetzt nicht nur uns Hohenemser in Erstaunen. Wenn man den Kärntner Turnierblog liest, dann standen die beiden immer wieder im Zentrum der Aufmerksamkeit, stahlen den weitaus prominenteren Mitkämpfern eindeutig die Show. Trotz sehr guter Leistungen vor allem von Patrick (ELO-Performance 1961, 6 aus 9) und Leon (ELO-Performance 1968, 5 aus 9) standen Vincents Brüder diesmal ein wenig im Schatten der beiden "Wundertüten" wie Blogautor Alfred Eichhorn die beiden Überflieger vom SK Hohenems bezeichnete. Bemerkenswerter Weise spielten alle 5 Hohenemser über ihren Erwartungen, auch Laslo, der mit 3,5 aus 9 immerhin einen Schritt in eine positivere Richtung als zuletzt setzte.
Zum Glück, muss man fast sagen, hat Vincent seine letzte Partie remisiert, denn mit 9 aus 9 (100%) wäre seine Performance nicht zu berechnen gewesen. (bei 0% und 100% verweigert der Performance-Rechner seinen Dienst) Vincent spielte jedenfalls bei diesem Turnier so stark wie man es von einem 2342-Mann erwartet hätte. Zum Vergleich: IM Milan Novkovic, der Kadertrainer der Vorarlberger Schachjugend hat aktuell eine nationale ELO-Zahl von 2350. Hätte also Milan in diesem Turnier mitgespielt und 8,5 aus 9 gemacht, dann hätte das für ihn gerade ausgereicht, keine ELO-Punkte zu verlieren. In einer ersten Stellungsnahme zeigte sich der Buchautor und A-Trainer auch sehr beeindruckt von seinen Schützlingen. Besonders die acht Siege in Serie von Vincent, davon sieben gegen solche mit höherer ELO-Zahl, meinte Milan anerkennend, wären auch für ihn kaum zu realisieren gewesen.
Emilan konnte erstmals im klassischen Schach gegen Internationale Meister gewinnen. Wenn schon denn schon, dachte sich der junge Altacher wohl, und schlug gleich zweimal zu. Erstes Opfer war IM Leon Mazi aus Slowenien, den Emilian sogar mit den schwarzen Steinen besiegte. Aber auch der ansonsten nur schwer zu biegende Altmeister Georg Danner, kurz zuvor noch Gast bei uns im Herrenriedstadion, kam nicht ungeschoren davon. Leider sind aus St. Veit bisher keine Partien veröffentlicht worden, wir werden uns diese von unserer Hohenemser Schachjugend aber gerne zu gegebenener Zeit präsentieren lassen und sind schon sehr gespannt.
Ein unvergessliches Bild ergab sich in Runde 7, nachdem sowohl Emilian als auch Vincent ihre Partien der sechsten Runde gewinnen konnten, durften beide am Spitzenbrett Platz nehmen (Fotos SV ASVÖ St. Veit/Glan) Emilian spielt dabei gegen GM Marin Bosiocic vom SV St. Veit, gegen den wir ansonsten gewohnt sind, in Wettkämpfen der 1. Bundesliga anzutreten. (zuletzt am 30. Jänner 2014 in Wolfsberg: GM Falko Bindrich 1-0 GM Marin Bosiocic) Er musse sich in dieser Partie erst nach langem und zähem Kampf geschlagen geben. Vincent spielte in dieser Runde gegen den 21-jährigen Michael Kern vom SK Nettingsdorf (Ortsteil von Ansfelden/OÖ) und setzte sich dabei ebenso durch wie in den sechs Partien zuvor.
33. St. Veiter Jacques Lemans Open 2014 - A-Turnier
33. St. Veiter Jacques Lemans Open 2014 - B-Turnier
In St. Veit gibt es auch eine Team-Wertung, die besten vier Spieler eines Vereins (Spieler des A- und des B-Turniers) bilden dabei ein Team. Das Jugend-Team Hohenems (Emilian Hofer U16, Vincent Nussbaumer U16, Patrick Nussbaumer U14 und Leon Nussbaumer U20) wurde dabei Team-Sieger. Dieser nochmalige und völlig unerwartete Triumpf eines Hohenemser Auswahlteams an genau der selben Spielstätte wo wir vor 3,5 Monaten den Bundesliga-Titel gewinnen konnten, hat natürlich auch große symbolische Bedeutung. Es ist jedenfalls schön, unsere Jugend quasi auf den Pfaden des Einser-Teams wandeln zu sehen.