Mit einer ganz starken Leistung beendet der SK Hohenems die Meisterschaft der 1. Bundesliga. Gegen Titelverteidiger Ansfelden gelingt zum Abschluß ein schöner 3,5 : 2,5 Sieg. Matchwinner war Milan Novkovic, der in seiner Partie gegen Christian Weiss sein strategisches Können und seine Endspieltechnik in die Waagschale werfen konnte. Nach 27 Zügen entstand diese für Milan überaus vorteilhafte Endspielstellung. Der weisse Läufer ist seinem Gegenüber, dem schwarzen Springer klar überlegen, zudem wird weiss in wenigen Zügen mit seinem Turm die b-Linie besetzen. Tatsächlich war der Rest der Partie ein Spiel auf ein Tor, Milans Gegner gab im 45. Zug die Partie auf.
Alle anderen Partien endeten remis. Am längsten zu kämpfen hatte Guntram Gärtner. Hier dauerte es 91 Züge, ehe das Turmendspiel durch Zugwiederholung unentschieden endete. Die Partie nahm einen wechselvollen Verlauf. Zunächst stellte Knoll im Mittelspiel einen Bauern ein und Guntram hatte klaren Vorteil. Danach verhielt er sich aber zu abwartend was seinem Gegner ziemlichen Raumvorteil einbrachte und schließlich den Rückgewinn des Bauern. Über weite Strecken hatte dann Guntram wieder die Rolle des Verteidigers zu spielen, ehe es durch Spielöffnung und gegenseitigem Bauernfressen zu nebenstehender Schlußstellung kam. Schwarz hat nichts besseres als Zugwiederholung.
Bei der Partie Baramidze gegen Gyimesi konnte man aus Hohenemser Sicht eine zeitlang optimistisch sein. Gegen Gyimesi's Berliner Mauer gab es aber schließlich kein Durchkommen. Nach 30 Zügen entstand ein gleiches Turmendspiel das remis gegeben wurde.
Bei Ftacnik gegen Atlas kamen natürlich Erinnerungen an die vor zwei Jahren gespielte Partie auf, die Valery sensationell und spektakulär für sich entscheiden konnte. Diesmal agierte Ftacnik wieder mit weiss spielend deutlich vorsichter. Valery verteidigte sich mit einem witzigen Turmmanöver sehr elegant was Ftacnik im 20. Zug dazu veranlaßte , weitere Gewinnversuche einzustellen.
In der Partie Naumann - Babula war nach 17 Zügen ebenfalls kein konkreter Vorteil für weiss in Sicht, Alex offerrierte ein Remis was von der Gegenseite auch angenommen wurde. Die selben Gegner spielten auch schon vor zwei Jahren in jenem denkwürdigen Match, das Hohenems gegen Ansfelden hoch gewann und der Grundstein für den späteren Meistertitel war.
Auf Brett vier kreutzten Niki Stanec und Michael Bezold die Klingen. Stanec stand nach 15 Zügen vermutlich etwas besser, trotzdem bot er in nebenstehender Stellung mit weiss spielend Remis an. Obwohl mit den Vorsatz angetreten, die Partie unbedingt voll auszukämpfen - schließlich hatte Hohenems selbst noch theoretische Titelchancen - konnte Michael diesem Angebot nicht widerstehen.
Insgesamt verdienter Meister mit 40 Punkten wurde Styria Graz , das mit 1 Punkt Vorsprung auf insgesamt 4 Kronprinzen als erster in einem wahren Krimi durchs Ziel ging. Erst die allerletzte Partie des Tages die Walter Wittmann gegen Christoph Karner im Endspiel für sich entscheiden konnte, gab den Ausschlag. Holz Dohr Semriach, Hohenems und Wulkaprodersdorf kommen ex aequo auf 39 Brett- und 23 Matchpunkte. In der genannten Reihenfolge wurde in Ansfelden auch die Siegerehrung vorgenommen. Als Drittwertung wurde die Brettwertung nach Anhang 7 der TUWO des ÖSB herangezogen. Danach werden Ergebnisse der vorderen Bretter etwas stärker gewertet. Schaut man freilich in die TUWO des ÖSB unter § 4.2 dann sind an dieser Version Zweifel angebracht. Hier heißt es nämlich klar und deutlich, daß als Drittwertung die Resultate der betroffenen Mannschaften gegeneinander (Matchpunkte) gelten und erst in vierter Linie die Gewichtung der Bretter zum Zuge kommt. Nun mag es irgendwo noch eine Bestimmung geben, die § 4.2 als nicht für die Bundesliga anwendbar erklärt, dem Verfasser dieser Zeilen - es sei ihm verziehen - ist im Moment allerdings nicht bekannt, auf was für eine Bestimmung man sich hier bezieht. Sollte die TUWO in der auf der ÖSB-Internetseite herunterladbaren Form zutreffen, dann wäre die richtige Reihenfolge 2. Wulkaprodersdorf, 3. Semriach und erst 4. Hohenems.
Durch die Selbstaufgabe von Fürstenfeld war dem Abstiegskampf das Spannungsmoment genommen. Sowohl Jenbach wie auch Schwarzach bleiben oben und damit bleibt in der 2. Bundesliga-West auch dem ATSV Ranshofen der Abstieg erspart. Mit Fürstenfeld verliert die Bundesliga einen sehr rennomierten Klub, der zuletzt am längsten in ununterbrochener Reihenfolge dem Oberhaus angehörte. Der neue Methusalem, mit - die neue Saison schon mitgerechnet - 12 Jahren Staats- und Bundesliga auf dem Buckel (ohne zwischenzeitlichem Abstieg) ist nun Hohenems !
Insgesamt spielten die meisten Spieler und die Mannschaft als gesamtes heuer über den Erwartungen, was folgende Statistik beweist:
Jan Gustafsson ELO 2615: 3/7 Performance 2517
David Baramidze ELO 2554: 7/11 Performance 2628
Valery Atlas ELO 2480: 5,5/11 Performance 2502
Alexander Naumann ELO 2532: 5/8 Performance 2557
Michael Bezold ELO 2534: 3/4 Performance 2589
Arik Braun ELO 2491: 2/3 Performance 2525
Milan Novkovic ELO 2402: 5,5/8 Performance 2521
Guntram Gärtner ELO 2352: 3,5/8 Performance 2280
Günter Amann ELO 2316: 2/3 Performance 2464
Heinz Grabher ELO 2279: 2,5/3 Performance 2526
Auch die 2. Bundesliga Mitte beendete heute seine Meisterschaft. Damit stehen die drei Aufsteiger in die 1. Bundesliga der Saison 2006/2007 mit Absam/ISK (Westen), Leoben (Mitte) und Baden (Osten) fest.
Alle Partien der Runde, die Schlußtabelle und alle Detailergebnisse sind auf der Seite des ÖSB zu finden.