Am 11. und 12. November fanden in Salzburg (genauer in Wals) die Runden 4 und 5 der 2. Bundesliga West 2023/24 statt. Hohenems fuhr mit dem Punktemaximum an den Walserberg, konnte aber - auch da ersatzgeschwächt - keine Mannschaftspunkte mit ins Ländle zurückbringen.

Am Samstag bekam man es mit dem SV Schwarzach (im Pongau) zu tun. Auf dem Papier sah der Wettkampf ziemlich ausgeglichen aus, in Summe setzte es aber eine 2-4 Niederlage.

Am Spitzenbrett drückte IM Dennis Breder gegen FM Pascal Neukirchner den Großteil der Partie, entscheidenden Vorteil konnte er sich aber keinen verschaffen - Remis.

FM Johannes Mundorf hatte gegen IM Uros Krstic eigentlich eine angenehme Stellung, Krstic sah sich genötigt Qualität für Bauer zu geben. Bei einem Läufermaneuver übersah Johannes aber einen unangenehmen Zwischenzug und fand sich in einer tödlichen Fesselung wieder, die (zu) viel Material kostete.

Emilian Hofer versuchte es gegen IM Ozren Bitis Philidorverteidigung mit einem Bauernsturm am Königsflügel. Diese Herangehensweise stellte sich jedoch als falsch heraus: statt dem Angriff blieben Emilian zwei schwache Bauern, die er nicht beide halten konnte. Emilian versuchte mit einem Figurenopfer im Trüben zu fischen, ein vergebliches Bemühen.

FM Nikolas Pogan gewann mit Schwarz schon in der Eröffnung eine Qualität, die einzige Kompensation, die sein Gegner Benjamin Rücker vorweise konnte war die fehlende Entwicklung des schwarzen Turms auf h8. Irgendwann hatte Weiß im Endspiel zwei verbundene Freibauern. Wahrscheinlich waren diese nicht so gefährlich, aber Nikolas entschied sich eine Figur für diese beiden Bauern zu geben. Das verbliebene Material war zwar leicht vorteilhaft für für Nikolas, aber zu wenig für den vollen Punkt.

Den einzigen Emser Sieg des Tages (und sogar des Wochenendes) blieb Mannschaftsführer Philipp Lins (gegen den Schwarzacher Kapitän FM Juro Ljubic) vorbehalten. Philipp drückte aus der Eröffnung heraus auch gewaltig, er ließ aber die Bildung eines gefährlichen Freibauern zu. Als Ljubic nach einem stark ausschauenden wohl schon auf Philipps Aufgabe wartete, hatte Philipp noch ein Ass im Ärmel: mit einem Turmopfer konnte er eine forcierte Mattsequenz einleiten.

Bei der Partie von Stefan Greußing gegen Norbert Stöckl wurde gegensätzlich rochiert. Es entstand eine superscharfe Partie in der beide Seiten Chancen auf den vollen Punkt hatten, leider hatte der Salzburger das bessere Ende für sich.

Am Sonntag ging es gegen ASK Salzburg, eine Mannschaft, gegen die sich Hohenems nie leicht tat. Und es war wie zu oft: gute Ausgangsposition auf dem Papier, aber am Schluss hatte Hohenems (1.5-4.5 dieses Mal) das Nachsehen.

Auf Brett 1 hatte IM Dennis Breder gegen GM Egor Krivoborodov wenig zu bestellen. Krivobodorov platzierte früh eine Springer mitten im gegnerischen Lager und ließ einen tödlichen Mattangriff folgen.

FM Johannes Mundorf hatte gegen WFM Jasmin-Denise Schloffer eine sehr angenehme Stellung aus der Eröffnung heraus. Seiner Gegnerin gelang es aber die Stellung zu stabilisieren und zwei tolle Felder für den eigenen Springer zu finden. Johannes sah sich genötigt in die Zugwiederholung einzuwilligen.

An Brett 3 hatte es Emilian Hofer mit Matthias Burschowsky zu tun. Matthias ist (wie Emilian) gebürtiger Altacher und schachlich in Hohenems groß geworden. Matthias ist auch seit einigen Jahren Ehrenmitglied des SK Hohenems, es zog ihn aber nach dem Abschluss seines Studiums aus beruflichen Gründen nach Salzburg. In der Partie hatte Matthias zwar leichten Vorteil, die Remisbreite wurde aber nie verlassen.

Die Remisbreite wurde auch in der Partie FM Nikolas Pogan gegen Markus Gärtner (weder verwandt noch verschwägert mit Hohenems Urgestein IM Guntram Gärtner) nie wirklich verlassen.

Philipp Lins ging in der Eröffnung (gegen Bernhard Besner) mit seiner Dame auf Reisen. Er konnte sich so einen Bauern einverleiben, auf Kosten der Entwicklung (der König war in der Mitte verblieben). Philipps Herangehensweise war zwar objektiv gesehen okay, aber schwierig korrekt zu behandeln. So griff Philipp daneben, wodurch eine Figur und die Partie verloren ging.

Stefan Greußing versuchte sein Heil gegen Magdalena Mörwald mit Aktivität am Damenflügel, seine Gegnerin mit einem Königsangriff. Die Chancen waren in etwas ausgeglichen, schließlich setzte sich aber der Königsangriff durch.

Hohenems rutschte damit von Rang 2 auf Rang 7 zurück. Auf Grund des Halbzeitstandes in der 1. Bundesliga schwebt sogar das Abstiegsgespenst noch etwas herum. Aktuell befinden sich in der 1. Bundesliga gleich drei Mannschaften aus dem Westen auf den Abstiegsplätzen, was fünf Absteiger in der 2. Bundesliga West bedeuten würde. Es warten zwar noch Duelle gegen die Nachzügler aus Ranshofen und Pradl (beide noch mit 0 Mannschaftspunkten), aber auch noch Duelle mit den Spitzenteams Royal Salzburg und Absam.

Detailergebnisse und Partien:

https://chess-results.com/tnr794289.aspx?lan=0