Vom 20. Jänner bis zum 22. Jänner fanden in Kufstein die Runden sechs bis acht der 2. Bundesliga West Saison 2022/23 statt. Dass zeitgleich in relativer Nähe die Kitzbühel Skirennen stattfanden war zumindest bei der Hotelreservierung spürbar. Für Hohenems II gab es zwei Siege und eine Niederlage und dadurch belegt die Mannschaft von Coach Philipp Lins weiterhin Rang drei in der Tabelle.
Bericht des Mannschaftsführers Philipp Lins:
Frisch und motiviert nach Tirol gereist, hieß es vom Mannschaftsführer Philipp Lins für die Runden 6-8, dass zumindest 1 Teamsieg wieder ins Ländle mitgenommen werden muss. Der Abstieg ist zwar in weiter Ferne, aber sicher ist sicher! In Runde 6 bekamen wir es mit den nominell schwächeren Innsbruck-Pradlern zu tun. Diese sind zwar am Tabellenende, aber auch im Schach ist alles möglich, und unterschätzt werden darf niemand!
Nach den ersten ca. 2 Stunden zeichnete sich unsere Favoritenrolle klar ab, und ein Mannschaftssieg war fast auszumalen. Auf jedem Brett standen wir besser oder zumindest ausgeglichen. Einen guten Schwung brachte FM Fabian Matt auf Brett 3 in die Partie mit, welcher bereits zu Beginn des Mittelspiels einen starken Angriff am Königsflügel erzielte. Schon bald gab es die ersten (Mehr-)Bauern und es war eher nur mehr eine Frage wie man die Partie am schnellsten oder schönsten über die Bühne bringt. Somit waren wir schon 1:0 in Führung. IM Dennis Breder hatte bis dahin auf Brett 1 eine soliden Angriff aufgebaut. Die gedrückte Stellung seines Gegners schien bald zu kollabieren. Auf Brett 2 kämpfte Johannes Mundorf mit Schwarz um den Sieg, allerdings verteidigte sein Kontrahent zäh. FM Nikolas Pogan auf Brett 4 spielend hat mit Schwarz seinem Gegner zwar viel Spielraum gegeben, aber ein Gegenschlag lag in der Luft. Jungstar Benjamin Kienböck hatte seinen Gegner auf Brett 5 in der Eröffnung gut unter Kontrolle und es wirkte, als wie wenn nur mehr der entscheidende Schlag gegen den feindlichen König fehlt. Auf Brett 6 brachte Emilian Hofer im Abtausch-Spanier unüblich viel Spannung rein und konnte somit seinen Gegner ordentlich zum Schwitzen bringen.
In der Zeitnotphase schienen die noch laufenden Partien immer unklarer zu werden und der zuerst griffbereite Sieg rückte immer ferner. So konnte sich der Gegner von Dennis befreien und die Stellung öffnete sich. Johannes konnte vermutlich bereits mit einem Remis zufrieden sein, und bei Nikolas musste schon ein sehr guter Plan gefunden werden um nicht unterzugehen. Bei Benjamin hat sich die Stellung auf einmal geschlossen und sein Königsangriff verflüchtigte. Übrig blieb ein Schwerfigurenendspiel mit vielen Bauern. Auch immer unklarer werdend war die Stellung von Emilian wo speziell der Faktor Zeit viel Spannung versprach.
Schließlich fand Dennis keinen Weg mehr um auf Sieg zu spielen und nahm ein Remis an. Der Gegner von Nikolas hatte offensichtlich zu viel Respekt vor ihm, und bot ebenfalls ein Remis an, welchem Nikolas zustimmte. Es stand somit 2:1!
Zwischenzeitlich konnte Emilian in ein Leichtfigurenendspiel mit 2 Mehrbauern abwickeln, was zum 3:1 führte.
In der späten Zeitnotphase nutzte Benjamin die unsichere Hand seines Gegenübers aus und konnte einen Bauern gewinnen. Zusätzlich gab es die Initiative oben drauf. Das entstandene Damenendspiel mit einigen Mehrbauern wurde dann sicher nach Hause gebracht. Als Benjamin eine zweite Dame aufstellte, streckte sein Gegner die Hand rüber.
Mit dem Mannschaftssieg bereits in der Tasche konnte Johannes nun völlig frei spielen. Nach längerem Hin- und Hermanövrieren konnte er seinen Gegner zum Wanken bringen. Es gelang ihm im Turmendspiel mit Mehrbauer den gegnerischen König abzuschneiden, der Rest war Formsache! Dies besiegelte das 5:1 für Hohenems 2 gegen Pradl.
Nach Runde 6 fanden wir uns immer noch ungeschlagen auf dem respektablen 3. Platz wieder. Nur mehr die zwei überaus starken Teams Mayrhofen/Zillertal und Absam sind vor uns anzufinden. Da wir in den Abschlussrunden in Vorarlberg im April beide Mannschaften noch bekämpfen müssen, wäre sogar eine Verbesserung der Platzierung aus eigener Kraft möglich. Jedoch hieß es vorerst noch die Begegnung mit der erstaunlicherweise nur auf Platz 7 befindlichen starken Mannschaft von Jenbach 2 (1 GM und 2 IM in der Aufstellung) zu bestreiten.
Nachdem die Aufstellung der Runde 7 gegen Jenbach 2 bekannt wurde, war klar, auf Brett 1-3 sind wir elotechnisch zwar schwächer, jedoch auf Brett 4-6 dürften wir Favoriten sein. Somit war ein spannender Kampf vorprogrammiert. So sind auch die Partien gestartet. Während Dennis auf Brett 1 mit seinem Spiel bis zum Mittelspiel nicht ganz zufrieden war, fanden sich Johannes und Fabian auf Brett 2 bzw. 3 leider schon bald mit dem Rücken an der Wand wieder. Nikolas auf Brett 4 opferte einen Bauern und erhoffte hierfür genügend Initiative zu erhalten. Leider verpuffte das Momentum und es entbrannte ein sehr zweischneidiger Kampf. Benjamin und Emilian konnten auf Brett 5 bzw. 6 jeweils eine angenehme Stellung erreichen, und spielten um den Sieg.
In der nächsten Spielphase passierte leider das zuvor abgezeichnete, die Bretter 1-3 verliefen leider zugunsten des gegnerischen Teams und wir standen 0:3 hinten. Noch wäre es möglich gewesen, allerdings war bei Nikolas nach der Zeitnotphase nicht mehr viel zu holen und die Niederlage war mit 0:4 fixiert. Um eine Kanterniederlage zu verhindern, strengten sich die restlichen 2 Hohenemser umso mehr an. Emilians Gegner opferte eine Figur im Doppelturmendspiel und versuchte sich so zu retten. Emilian steckte den Läufer ein, und stand trotzdem kurz vor dem Sieg. Zum Schluss konnte er noch mit einer schönen Kombination die Partie sofort beenden. Benjamin konnte zwischenzeitlich in ein Turmendspiel mit Mehrbauer abwickeln, und schon bald sackte er wegen seiner aktiven Stellung einen zweiten Bauern ein. Die restlichen Züge waren für Benjamin einfach.
Somit mussten wir in Runde 7 die erste Saisonniederlage einfahren, schade, aber es hieß nach vorne schauen, denn es gab noch eine weitere Runde an diesem Wochenende zu bestreiten!
Start der Runde 8, unser Gegner ASK kam in der erwarteten Aufstellung zu den Brettern. ASK war auf dem vorletzten Platz und für sie ging es um die Wurst. Es war klar, sie werden kämpfen bis zum Schluss! In ihren Reihen war auf Brett 2 mit Matthias Burschowsky ein ehemaliger Hohenemser (Ehrenmitglied) zu finden, der inzwischen aber aus familiären und beruflichen Gründen das schöne Ländle verlassen hat.
Alle Begegnungen starteten aus unserer Sicht recht vielversprechend. Recht bald hatten Fabian und Nikolas einen Bauern mehr, Emilian und Johannes konnten sich positionell ein Plus erspielen und bei Dennis und Benjamin schien alles recht ausgeglichen zu sein.
Es zeichnete sich somit wieder ein guter Wettkampf für die Hohenemser ab, wäre da jedoch nicht die Willensstärke der Gegner! Es entbrannten heftige Kämpfe auf jedem Brett. Trotz Mehrbauer konnte Nikolas seinen Gegner nicht in die Knie zwingen, sein Gegner riss sogar die Initiative an sich. Fabian konnte zwischenzeitlich eine Unachtsamkeit seines Gegners ausnutzen, wodurch die Partie wesentlich schneller beendet wurde als erwartet, 1:0 für Hohenems. Nachdem Emilian Zug um Zug den Druck auf seinen Gegner erhöht hatte, brach die Stellung komplett zusammen. Am Ende war ein schönes Damenopfer der würdige Abschluss der Partie! Emilian scorte somit 3 aus 3 an diesem Wochenende, Gratulation! Dennis versuchte alles, jedoch kam er gegen seinen favorisierten Gegner nicht durch. Schließlich nahm er das Remisangebot an. Es stand 2,5:0,5. Alles schien für uns ausgezeichnet zu laufen!
Aber ehe man sich versieht, hat sich eine Figur auf Abwegen verlaufen und ging verloren. Davon musste Benjamin leider ein Lied singen. Nikolas geriet sogar so stark unter Druck, dass seine Stellung nach der Öffnung der g-Linie kollabierte, allerdings nutzte sein Gegner diese Chance nicht aus. Dieser war mit dem Abtausch von Läufer und Turm gegen Dame zufrieden.
Benjamin musste sich nun doch geschlagen geben, da die zwei verbundenen Freibauern keine ausreichende Kompensation für den fehlenden Läufer gewährten. Nikolas erreichte inzwischen eine Stellung, die aufgrund des ungleichen Materials sehr schwierig einzuschätzen war. Er lehnte das Remisangebot zwar ab, die Möglichkeiten auf Sieg zu spielen blieben aber leider aus. Es stand somit 3:2.
Johannes hatte es somit in der Hand! Er befand sich währenddessen gegen Matthias in einem Turmendspiel, jedoch mit einem Mehrbauern. Turmendspiele können zwar komplex sein, aber Johannes hat bereits mehrmals bewiesen, dass er nicht nur die Basics in diesen Endspielen intus hat!
Er schaffte es seinen Vorteil auszubauen und gewann überzeugend. Dies besiegelte den 4:2 Sieg für Hohenems gegen den ASK.
In Summe war es ein erfolgreiches Wochenende mit 2 Teamsiegen trotz der Niederlage, obwohl wir schon von (noch) mehr geträumt hätten…