Die Salzburger Runden am 12. und 13. November in Wals-Siezenheim verliefen für unser "Zwei" sehr erfreulich: mit einem Mannschaftssieg und einem Unentschieden bleibt man vorne dran.

Hohenems - Royal Salzburg

rechts von vorne nach hinten: FM Nikolas Pogan, FM Fabian Matt, Johannes Mundorf

Hohenems - Royal Salzburg

links von vorne nach hinten: Benjamin Kienböck, Emilian Hofer, Julian Kranzl

Am Samstag hatte man es mit der Heimmannschaft von Royal Salzburg zu tun. Die Salzburger waren mit drei Siegen in ebenso vielen Runden optimal in die Meisterschaft gestartet. Nachdem die Aufstellung bekannt wurde, herrschte leichter Optimismus bei uns, hatten doch die Salzburger auf den hinteren beiden Brettern zwei jüngere Spieler mit niedrigerer Elozahl aufgestellt - jedoch konnten beide mit unseren Spielern gut mithalten. Nach 2.5 Stunden gab es Hoffnung auf einen Mannschaftssieg: FM Fabian Matt hatte sich gegen den Philipp Müller eine angenehme Stellung erspielt mit Chancen auf den vollen Punkt. Benjamin Kienböck hatte gegen Irakly Lombadze zwei Bauern mehr für nur wenig Kompensation. Julian Kranzl opferte in der Eröffnung einen Bauern für viel Spiel. Sein junger Gegner gab den Bauern mit Zinsen (sprich zwei Bauern) zurück. Johannes Mundorf stand gegen GM Leon Mons passiv, aber entschieden schien noch nichts.

Die größten Sorgen machte die Stellung von FM Nikolas Pogan. Sein Gegner spielte gegen Nikos Philidor Verteidung den Modezug 5. Tg1 von frühem g4 gefolgt. Niko fand leider kein adäquates Gegenmittel und kam rasch ins Hintertreffen. Emilian hatte mit Schwarz mit der slawischen Verteidigung keine Probleme, allerdings auch keine ernsthaften Gewinnchancen.

Als erste Partie endete Nikos Schwarzpartie, bereits nach 23 Zügen musste er seinem Gegner die Hand zur Aufgabe hinüberstrecken. Fabian sorgte für den schnellen Ausgleich, sein Gegner knickte in Zeitnot völlig ein. Emilian legte bald ein Remis nach - die Schwerfiguren verschwanden und die Stellung verflachte völlig. Johannes verlor leider beim Suchen nach Gegenspiel einen Bauern und bald darauf die Partie. Julian verlor seinen Mehrbauern zurück und fand sich in einem ungewinnbaren Endspiel 3 vs. 3 am Königsflügel wieder.

Das hieß der jüngste, passenderweise auf den Namen Benjamin hörende, Spieler musste den Mannschaftspunkt retten. Nach der Zeitkontrolle blieb ein Doppelturmendspiel mit zwei Mehrbauern. Benjamins Gegner kämpfte zwar bis zum 81. Zug weiter, der Sieg und damit das 3-3 kam aber nie in Gefahr.

Am Sonntag Morgen hieß der Gegner SPG Kustein/Wörgl. Ein Blick auf die Aufstellungen der beiden Mannschaften kündigte einen offenen Wettkampf an - alle zwölf eingesetzten Spieler verfügten über eine FIDE Elozahl im Bereich 2180-2300. Die Tatsache, dass bei den Tirolern fünf FIDE Meister, bei uns jedoch nur zwei, spielten deutete etwas den Alters- und Erfahrungsunterschied an. Sehr erfreulich begann die Partie für Julian: gegen FM Jochen Maurer hatte er sich mit Schwarz im neunten Zug einen Bauern einverleibt. Sein Gegner war offensichtlich mit der Variante nicht vertraut - lebte er doch ab dem 13. Zug praktisch nur mehr "vom Bonus" (den 30 Sekunden, die es für jeden Zug gibt). Maurer fand kein ausreichenden Gegenspiel, der Versuch die Stellung zu verkomplizieren stellte sich als falsches Rezept bei knapper Bedenkzeit heraus: nach dem 26. Zug hieß es 1-0 für Hohenems. Benjamin gab mit Schwarz in der Panov Variante der Caro Kann Verteidigung mit Schwarz einen Bauern her. Mit Verlauf der Partie schien jedoch die Kompensation nach und nach abzudriften. Im Mittelspiel konnte er sich aber konsolidieren und in ein Remis-Turmendspiel abzuwickeln. Fabian hatte gegen FM Johannes Blaskowski mit Schwarz nie Probleme. Er konnte sogar zwischenzeitlich einen Bauern gewinnen. Sein Gegner konnte sich in ein Damenendspiel retten und mit Dauerschach den halben Punkt absichern. Kein gutes Wochenende erwischte Niko: nach der Zeitkontrolle hatte er gegen FM Siegfried Neuschmied zwei Minusbauern und trotz zähem Widerstand musste er schließlich die Segel streichen. Der Computer fand übrigens im Nachhinein ein Figurenopfer für Niko im Mittelspiel, das Niko sogar den vollen Punkt einbringen hätte können.

Offen waren noch die Partien von Johannes und Emilian. Johannes fand sich gegen FM Volker Seifert nach einem komplizierten Mittelspiel in einem Endspiel Läuferpaar plus drei Bauern gegen Turm und fünf Bauern wieder. Johannes bot Remis an, sein Gegner lehnte ab. Dies sollte sich als Fehler herausstellen: der schwarze König Seiferts war aus dem Spiel ausgesperrt, die Läufer kontrollierten die Partie. Zwar hatte Johannes Gegner zwei Freibauern und er nur einen, das Läuferpaar hatte die Stellung aber völlig im Griff, sodass sein Gegner den Turm für Läufer und Bauer geben musste. Zum Glück hatte Johannes am Schluss immer noch einen Bauern und gewann deshalb die Partie.

Emilians Gegner Robin Schlichtmann opferte in einem Spanier einen Bauern für langfristige Kompensation. Nach allerlei Verwicklungen blieb nach dem 40. Zug immer noch das gleiche Bild: Endspiel mit Mehrbauer für Emilian aber schwarze Initiative. Emilian kam noch ordentlich ins Schwitzen, im 72. Zug entstand jedoch die berühmte "Philidor Stellung" im Turmendspiel. Nach ein paar Mal hin und her ziehen wurden die Türme getauscht und die Hände zum Friedensschluss geschüttelt - 3.2-2.5 für Hohenems!

Weiter geht es im Jänner 2023 (20. bis 22.) in Kufstein mit den Runden 6 bis 8.

Tabelle, Detailergebnisse und Partien