Bei den Runden 6 bis 8 der 2. Bundesliga-West in Kufstein gab es für die zweite Hohenemser Mannschaft zwei Mannschaftssiege und eine Niederlage zu verzeichnen. Nach einem 0.5-5.5 gegen den Titelmitfavoriten Mayrhofen/Zillertal (die Mannschaft musste stark ersatzgeschwächt antreten - zwei Bretter blieben frei, IM Dennis Breder konnte die Höchststrafe verhindern) folgten ein 3.5-2.5 gegen Ranshofen (Julian Kranzl und Olga Kurapova konnten ihre Partien gewinnen, IM Dennis Breder, FM Dmitry Atlas und Philipp Lins steuerten Remissen bei) und ein 4.5-1.5 gegen die Spielgemeinschaft Kufstein/Wörgl (Siege für IM Dennis Breder, FM Dmitry Atlas, Benjamin Kienböck und Olga Kurapova, Remis für Philipp Lins). Mit neun Mannschaftspunkten befindet sich die Mannschaft weiterhin im Mittelfeld (Rang 5) und der Klassenerhalt ist vor den schwierigen Schlussrunden schon rechnerisch fast fix.
Bericht des Mannschaftsführers:
Nachdem die Runden 6-8 der 2. Bundesliga West auf 3.-5. Juni verschoben wurden, fanden am 11.-13. März in Kufstein die (eigentlich letzten) Runden 9-11 statt. Vorab war klar, wir müssen zumindest einen Mannschaftssieg wieder mit nach Hause nehmen, und im Optimalfall noch ein Unentschieden dazu, um die Chancen auf einen (vorzeitigen) Klassenerhalt zu steigern. Allerdings stand in der ersten Begegnung des Wochenendes der Titelmitfavorit Mayrhofen/Zillertal auf dem Parkett. Gegen die sehr starken Tiroler (3x Großmeister, 2x Internationale Meister und 1x Fidemeister; Eloschnitt von 2393!) hätte schon ein großes Wunder geschehen müssen, zumal wir leider ersatzgeschwächt mit 2 Spielern weniger antreten mussten.
Auf unserem 1. Brett konnte IM Dennis Breder (Bild oben) dem GM Peter Michalik einen halben Punkt abzwacken. Dabei hätte Dennis sogar den ganzen Punkt in greifbarer Nähe gehabt. In höchster Zeitnot hat er auf einen direkten Bauerngewinn gespielt, was seinem Gegner im Gegenzug eine forcierte Variante in ein Dauerschach ermöglichte. Anstatt den Bauern sofort zu gewinnen, hätte ein weiterer Verstärkungszug die Stellung weiter stabilisiert und den Sieg höchstwahrscheinlich sichergestellt. Auf Brett 2 spielte unser Nachwuchsstar Benjamin Kienböck gegen den Routinier GM Zigurds Lanka. Benjamin spielte sehr lange stark mit, musste aber im Endspiel dem Großmeister weichen. Im Turmendspiel mit Mehrbauer(n) war es für den erfahrenen Letten dann nur mehr Formsache. Auf Brett 3 spielte Neo-Mannschaftsführer Philipp Lins gegen GM Jens-Uwe Maiwald. Nachdem die Eröffnung für Philipp nicht so gelungen war, wurde in ein Endspiel abgewickelt, in welchem er Gegenspiel erreichte. In der Zeitnotphase machte sich jedoch der Unterschied in der Spielstärke bemerkbar und Philipp manövrierte sich kurz vor dem Erreichen der Zeitkontrolle in eine verlorene Stellung. Auf Brett 5 hatte es Olga Kurapova mit IM Fabian Platzgummer zu tun. Sie hat sich mit Schwarz gegen den IM nicht einschüchtern lassen und kämpfte um die Initiative mit. Nachdem die Stellung sich aber öffnete, fand sie sich in einem etwas schlechteren Mittelspiel wieder. Im Anschluss startete ihr Gegner einen furiosen Königsangriff, welcher irreparable Schäden in der Bauernstruktur hinterließ. Der folgende taktische Angriff ließ die Partie leider zu Ungunsten von Olga entscheiden.
Am Schluss blieb ein zermürbendes Resultat von 0.5-5.5 auf dem Formular stehen.
Am zweiten Spieltag fanden wir uns gegen Ranshofen in einer Begegnung mit einem direkten Konkurrenten um die 2. Tabellenhälfte wieder. Das Ziel war klar, ein Sieg musste her!
Olga konnte auf Brett 6 ihren doch um ca. 200 Elo stärkeren Gegner unter Druck setzen und ließ den Mehrbauern bis zum Schluss nicht mehr los. Mit einer feinen Klinge hat sie dann das Leichtfigurenendspiel souverän für sich entschieden, und hat somit für die 1-0 Führung für Hohenems gesorgt. Bei Philipp auf Brett 5 war vermutlich die ganze Partie in Remisbreite und so war auch das Endresultat. Benjamin konnte auf Brett 4 seinem Gegner schon von Beginn an alles abfordern. Nach ordentlichem Geplänkel und einer Zeitschlacht, verschwand leider zu viel Material und er musste sich doch dem Gegner beugen. Auf Brett 1 spielte Dennis eine ruhige Eröffnung, aber er wollte als Favorit mehr und ging aufs Ganze. Trotz immensem Risiko konnte er nur mehr einen halben Punkt für Hohenems sichern. Zwischenzeitlich stand es 2-2. Die Wogen gingen hin und her, und für FM Dmitry Atlas (Beitragsbild), für Hohenems auf Brett 3 spielend, und Julian Kranzl (Brett 2, Bild oben) stand viel auf dem Spiel. Dmitry hatte eine zweischneidige Stellung mit 2 Bauern gegen die Qualität zusätzlich zu den übrigen Schwerfiguren. Es waren alle 3 Resultate möglich. Julian konnte einstweilen in ein für ihn angenehmes Mittelspiel abwickeln und setzte seinen Gegner zunehmend stärker unter Druck. Schließlich hatte er im reinen Schwerfigurenendspiel 2 getrennte Freibauern auf der 7. Reihe erzielt, aber ein Sieg schien noch weit entfernt. Beim Brett neben an glätteten sich bei Dmitry die Wogen und er fuhr ein wichtiges Remis ein. Somit lagen alle Hoffnungen auf Julian, welcher zwar eine deutlich bessere Stellung hatte, aber der exakte Gewinnweg musste noch gefunden werden. Sein Gegner brach dann offensichtlich nach langer Bearbeitung ein. Nach ewigem passivem Verteidigen suchte dieser Gegenspiel mit einem Bauernopfer, welches jedoch die Finalisierung deutlich beschleunigte. Somit haben wir am Ende, zwar knapp aber doch, mit 3.5-2.5 gewonnen.
Beflügelt vom Vortag gingen wir locker an die Begegnung mit dem Gastgeber Kufstein/Wörgl heran. Von der Paarung her waren wir leichte Favoriten und diesmal war es Benjamin (Bild oben) auf Brett 4 der seinen Gegner mit einem Damenopfer augenscheinlich aus dem Konzept brachte, und den ganzen Punkt für sich entscheiden konnte. Julian wickelte in eine Stellung mit materiellem Ungleichgewicht ab und es war lange unklar, welche Seite die Oberhand haben müsste. Schließlich war der Turm in Verbindung mit einem starken Freibauern stärker als die zwei Leichtfiguren von Julian und wir mussten diesen Punkt leider abgeben. Dmitry konnte auf Brett 3 schon von der Eröffnung an Raumvorteil für sich behaupten, und seine Initiative zunehmend ausbauen. Er konnte dann die Partie in gewohnter überzeugender Manier für sich entschieden. Bei Philipp auf Brett 5 stießen die zwei Mannschaftsführer zusammen. Philipp versuchte nach anfänglichen Schwierigkeiten im Mittelspiel die Stellung interessanter zu gestalten, allerdings wurden dann die Türme auf der einzigen offenen Linie getauscht und die Spannung flachte ab, Remis. Mittlerweile stand es 2.5-1.5 für Hohenems! In den beiden noch laufenden Partien (Dennis und Olga) war klar, dass diese eigentlich nur mehr mit ihrem Zutun noch verloren werden können. Dennis konnte im Turmendspiel und zwei verbundenen Freibauern seinen Gegner in die Knie zwingen und den nächsten Punkt einsacken. Der Sieg stand fest! Olga hat dann abermals ihre ruhige und überlegte Spielweise demonstriert, und konnte nach längerem Herummanövrieren ein Dame-Springer-Endspiel für sich entscheiden. Somit kassierte sie ihren zweiten Sieg an diesem Wochenende ein und sorgte noch für eine Ergebnisverschönerung, wir siegten mit 4.5-1.5!
Nun sind nur mehr 3 Runden offen, und wir dürften mit 9 Mannschaftspunkten und Platz 5 von 12 höchstwahrscheinlich im Trockenen sein und nicht mehr in den Abstiegskampf involviert werden.
Nach diesem Wochenende ist Hohenems dadurch der bestplatzierteste Vorarlberger Verein in der 2. Bundesliga West. Gratulation, weiter so!
Ergebnisse, Partien und Tabelle finden sich hier:
http://chess-results.com/tnr560765.aspx?lan=0