**** Letzte Runde gewonnen ****  5 Punkte aus 9 Partien ****  Schlussrang 34 (von 83 Teilnehmern) ****

Benjamin Kienböck - er feiert heute am 16. Oktober seinen 8. Geburtstag - machte im Sommer  2013 bei der Freiluftanlage in Bregenz seine ersten Schachzüge. Im Herbst, also vor erst einem  Jahr kam Benjamin dann erstmals zum  Schachtraining und bei der Vorarlberger Schacholympiade im Jänner 2014 feierte er dann bei seinem ersten bedeutenden Turnier gleich  einen Riesenerfolg. Er gewann die Gruppe 08. Kurz darauf die Landesmeisterschaften. Hier  sollte sich die Erfolgsstory fortsetzen. Hinter Topfavorit Leopold Wagner erreichte er den zweiten Platz und damit war die nächste Stufe erreicht. Benji, wie seine Trainerin Julia Novkovic  ihren Schachschüler aus Klaus nennt, hatte sich damit für die Schülerstaatsmeisterschaften U08  qualifiziert. Im Juni war es dann soweit. Wie bei den Vorarlberger Meisterschaften musste er auch in Cap Wörth nur Leopold Wagner den Vortritt lassen. Er gewann sechs von  sieben Partien.

Damit fand das Schachmärchen seine Fortsetzung, denn mit der Silbermedaille war auch die Qualifikation für die Europameisterschaft gesichert. Die Weltmeisterschaft im südafrikanischen Durban beschickte der ÖSB heuer nur in den  älteren Gruppen. Und morgen ist es soweit, Benjamin fährt mit seinem Vater morgen zunächst nach München von wo es am frühen Freitag Morgen über Istanbul nach Trabzon (Türkei) an der Schwarzmeerküste geht. Dort treffen  die beiden auf die insgesamt 15 Spieler und Spielerinnen umfassende österreichische Delegation, die von Bundesjugendtrainer Sigi Baumegger betreut wird. Von Trabzon steht der Truppe dann noch eine mehrstündige Busreise ins  georgische Batumi am Schwarzen Meer bevor. Die erste Runde wird am Sonntag 15:00 Uhr Ortszeit (13:00 Uhr MESZ) gespielt. Laut Veranstalterseite werden einige Partien aus allen Altersgruppen live übertragen. In Benjamins Kategorie U08 sind 83 Spieler aus 28 Ländern gemeldet. Viele davon spielen für die starken Schachnationen Georgien, Aserbaidschan, Russland, Ukraine, Polen, Armenien, Israel u.s.w. Nur 10 Buben kommen aus Westeuropa. Benjamin kann sich also auf sehr starke Gegnerschaft gefasst machen. Jeder gewonnenen Punkt, ja jeder halbe Punkt ist in Batumi als großer Erfolg zu werten. Gespielt werden 9 Runden. 

Stefan und Benjamin werden von ihrer Reise zu den Jugendeuropameisterschaften 2014 in Georgien regelmäßig hier in diesem Blog berichten. Bleibt bitte dran!

24rd EUROPEAN YOUTH CHESS CHAMPIONSHIP 2014 U08 Open   Startreihenfolge

Benjamin und Stefan sowie die gesamte österreichische Delegation sind nach einer langen und anstrengenden Anreise wohlbehalten in Batumi angekommen. In Runde 1 wurde Benjamin gleich ein schwerer Gegner zugelost. Mit Claudio Paduano (ELO 1610) kreuzte er die Klingen mit dem italienischen U8 Meister. Claudio ist in der Setzliste die Nummer 4 in dieser EM und gehört daher zum erweiterten Favoritenkreis auf eine Medaille. In der heutigen ersten Runde verpasste Benjamin genau um ein Brett die LIVE Übertragung, denn bei U8 wurden die Bretter 1-3 bei den Buben und 1 und 2 bei den Mädchen übertragen.

Stefan berichtet, dass die U8 Gruppe als einzige nicht im Sheraton Hotel gespielt wird, in dem die gesamte österreichische Delegation logiert. Es sind allerdings nur 5 Gehminuten bis zum anderen Hotel. Eltern haben strikt keinen Zutritt zum Spielbereich. Die heutige Partie dauerte jedenfalls schon fast zwei Stunden, leider verlor Benjamin die erste Runde nach zunächst guter Eröffnungsbehandlung. Das bestätigte jedenfalls Bundestrainer Sigi Baumegger nach kurzer Analyse. Mal sehen, ob die Partie später im Downloadbereich der Veranstalterseite zu finden sein wird. Mit der Mitschrift gab es heute wohl ein kleines Problem.

Jetzt ist erst einmal Erholung angesagt und morgen geht es um 15.00 Uhr Ortszeit (13.00 Uhr MESZ) weiter mit Runde 2. Benjamin hat morgen die weissen Steine und er spielt gegen den Belgier Igor Vanduyfhuys.

 

Runde 2: bereits heute in Runde 2 hat Benjamin ein erstes zählbares Ergebnis erreicht, ein Remis. Falls das noch nicht ausreichend gesagt wurde, dann ist das jetzt zu wiederholen: bei dieser EM sind nur die Besten der verschiedenen Länder, besonders der westlichen Nationen am Start und so ist jedes positive Resultat ein Riesenerfolg. Die Kaukasusregion ist mit vielen Teilnehmern in allen Altersklassen vertreten, aber Schach ist in Georgien (dort besonders bei den Mädchen und Frauen), In Aserbaidschan und besonders Armenien Nationalsport Nummer 1. Die Spieler dieser Nationen, auch wenn sie mit Null ELO antreten sind in der Regel sehr gut, haben eine sehr gute und intensive Ausbildung gemacht. Und dann haben die Schach-Supernationen Russland und Ukraine größere Delegationen entsandt. Nach wie vor gibt es aber auch hervorragende Nachwuchsarbeit in Ländern wie Weissrußland, Bulgarien, Tschechien, Spanien, Griechenland, Israel, Lettland, Moldawien, Polen, Rumänien, Serbien, Slowakei und auch der Türkei. Alle diese Länder haben ihre besten Kinder und Jugendlichen nach Batumi entsandt! (Bild: Benjamin vor der Partie in Runde 2, Bild Uschi Huber)


Stefan berichtet aus Batumi, dass nach den harten Partien aber durchaus auch sportliche Freundschaft zum Zuge kommt. So sind Benjamin und Stefan heute mit dem Papa des Gegners und dessen Trainer zusammen gesessen und haben versucht, die Partie zu rekonstruieren. Das ist diesmal wohl ein Stück weit gelungen, denn die Analyse des Endspiels ergab, dass die Stellung wohl nicht zu gewinnen war. Bei der Analyse gab es für Benjamin auch Lob von Seiten des gegnerischen Trainers. In der Partie mit je einer Leichtfigur und zwei Bauern gelang Benjamin mit einer Bauerngabel zunächst zwar ein Figurengewinn. Dieser kostete allerdings einen Bauern und mit dem einen verbleibenden war dann die Partie nicht mehr zu gewinnen (war es ein h-Bauer mit dem falschen Läufer ?) Wie auch immer, jetzt ist zunächst einmal angeschrieben und es gibt jetzt noch 7 mal Gelegenheit,das Punktekonto zu verbessern. 

Dass Sport und besonders Europameisterschaften auch gut für die Freundschaft zwischen den Teilnehmern so vieler Nationen ist, haben Benjamin und Igor heute bewiesen, indem sie fleißig Heimatlandgeschenke aus Belgien und Österreich ausgetaucht haben. Im Bild links Igor, rechts Benjamin

In der österreichischen Delegation bildet Benjamin übrigens ein Trainingsgespann mit U10 Spieler Alexander Rosol aus Wien. Beim Fußball spielen und Schwimmen im Hallenbad lernt Benjamin auch seine Teamkolleg/innen immer besser kennen.

In der morgigen dritten Runde heißt der Gegner Basinas Konstantinos aus Griechenland. Benjamin führt wieder die schwarzen Steine. Das österreichische Team konnte in Runde 2 durchaus überzeugen mit 7 Siegen, drei Remis und nur 5 Niederlagen, also einer positiven Bilanz. Zwei österreichsche Spieler/innen halten noch beim Punktemaximum: Denise Trippold bei den Girls U16 und Martin Christian Huber im Open-Bewerb U16. Martin Christian spielt morgen am Spitzenbrett gegen die Nummer 1, Sanal Vahap aus der Türkei.

 

 

Runde 3: Blick in den Turniersaal Buben und Mädchen U8 

Heute holte sich Benjamin bei den Jugend- Europa-Meisterschaften U8 den zweiten halben Punkt. Er spielte mit schwarz gegen den Griechen Basinas Konstantinos, welcher mit dem Damenbauern eröffnete. Nachdem beide Spieler Möglichkeiten für kleinere Stellungsvorteile ausließen endete die Partie nach 1 1/2 Stunden Spielzeit mit einem leistungsgerechten Remis. Bereits zwei positive Resultate in drei Runden, das kann sich mehr als sehen lassen! Ansonsten nimmt der EM-Alltag in Batumi schon seinen gewohnten Lauf: Training, Vorbereitung, Turnierpartie spielen, Nachbesprechung, dazu Schwimmen und Fussball spielen, der Tag ist ganz schön ausgefüllt. 

Nach der dritten Runde sind noch 7 Spieler ohne Punkteverlust, darunter der Italiener Claudio Paduano, Benjamins Gegner aus der erste Runde. Benjamin selbst nimmt in der Zwischenwertung Rang 59 von 83 Spielern ein und trifft in Runde 4 auf den Russen Iannis Zhosan.

 

Runde 4: heute hat Benjamin seine erste Partie gewonnen. Er hat damit ein ausgeglichenes Punktekonto und liegt auf Rang 53. Das Feld ist aber dicht beisammen, 23 Spieler halten bei zwei Punkten. Morgen ist der Georgier Zhorzholiani Zaali der Gegner. Hier im Wortlaut der heute etwas umfangreichere Bericht von Stefan:

Nach ausführlicher Behandlung von Sizilianisch bei der Vorbereitung spielte Benjamins Gegner tatsächlich c5 und dann die Drachenvariante. Beide haben die Eröffnung gut gespielt. Benjamin tauschte irgendwann sein Dame gegen 2 Türme. Als er dann durch einen Doppelangriff mit nur 2 Türmern gegen Dame und Läufer spielte sah es nicht mehr gut aus, obwohl er noch zwei verbundene Freibauern am Damenflügel hatte. Foto vor Spielbeginn, Benjamin mit den weißen Steinen, sein Gegner Iannis aus Russland links mit den schwarzen Steinen.

Nach einem Doppelangriff auf den schwarzen König und Dame mit von einem Bauern gedeckten Turn blieben Benjamin im Endspiel zwei Bauern gegen den alleinigen König. SIEG !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Wir freuen uns riesig über den ersten Gewinn, noch dazu gegen einen russischen Gegner (U7). Nach der Nachbesprechung haben wir ausgiebig sportlichen Ausgleich gesucht.

Mit den Bosniern und dem Belgier haben wir netten Kontakt. Ich auch mit dem italienischen Papa. Auch auf dem Fussballplatz gibt es kurze Begegnungen mit allen möglichen Nationen, auch mit den Einheimischen.

Jetzt sitzen gerade die österreichischen Nachwuchsspieler mit Trainer Harald Schneider-Zinner und entspannen sich mit einem geselligen Würfelspiel.

Zufällig habe ich heute erfahren, dass es anscheinend - wird noch von der Delegationsleiterin abgeklärt - für U8 einen  anderen spielfreien Tag gibt, nämlich den Freitag statt wie bei allen anderen den Samstag. Mitschrift lesen funktioniert seit Runde 3. Nach der vollständigen Partie aus Runde 2 bin ich noch auf der Jagd. Soviel von Stefan aus Batumi von heute, Mittwoch.

 

Runde 5: Benjamin ist jetzt wohl auf den Geschmack gekommen. Dem gestrigen Sieg, ließ er heute gegen den Georgier Zhorzholiani Zaali gleich einen weiteren folgen: Stefan meinte, es war eine tolle Partie, in der Benjamin kontinuierlich seine Vorteile ausbauen konnte und die Fehler des Gegners gut gesehen hat und auch ausnutzte. Mit drei Punkten aus 5 Partien hat sich Benjamin weit in der Tabelle nach vorne geschoben. Er hat 17 Plätze gut gemacht und rangiert jetzt auf Rang 36. Im 15-köpfigen österreichischen Team haben nach 5 Runden 5 Spieler 3 Punkte, niemand hat mehr: Christoph Menezes (Wien, U18B), Martin Christian Huber (Steiermark, U16B), Benjamin Kienböck (Vorarlberg, U08B), Denise Trippold (NÖ, U16G) und Enache Dorothea (Wien, U08G).

An der  Spitze bei den Buben U8 gibt es nur noch einen Spieler mit dem Punktemaximum, Ilya Makoveev aus Russland. Morgen spielt Benjamin mit den schwarzen Steinen gegen den Polen Hubert Meers.

Stefan berichtet weiter, dass nun doch der Samstag für alle der spielfrei Tag ist. Es werden daher alle morgen mit besonderem Eifer versuchen, vor der Spielpause noch einmal ihr Punktekonto aufzubessern. Da in Batumi für Samstag Regen angesagt ist, planen einige der österreichischen Teilnehmer zur nahegelegenen Delphin-Show zu gehen.

Nach der heutigen Partie ging es wieder ins Hallenbad. Schwimmen war wieder angesagt und der Köpfler wird auch schon fleißig trainiert. Benjamin macht es sichtlich Spaß.

 

 

 


 

Runde 6: Benjamin setzt heute noch eins drauf und gewinnt die dritte Partie in Folge! Sein polnischer Gegner Hubert Meers hat schottisch eröffnet. Laut den Beobachtern hat Benjamin in einer sehr komplexen Mittelspielstellung die Übersicht bewahrt und ist mit einer Leichtfigur mehr ins Endspiel gelangt. Laut Trainer Siegi Baumegger war es Benjamins bisher beste Partie, die er solide von Anfang bis Ende durchgespielt hat. Dauer: 2 Stunden.

Natürlich war die Freude auch bei Stefan riesengroß: "als Benjamin mit einem Lächeln aus dem Turniersaal kam (in den Eltern absolut keinen Zutritt haben) hat man mich sicher im ganzen Hotel gehört."

Zur Entspannung wurde heute nach Partie und Analyse Karten gespielt. Morgen am spielfreien Tag ist zunächst langes Ausschlafen angesagt, dann Taktiktraining und anschließend die Delphinshow. Der sportliche Ausgleich zwischen Schachtrainingseinheiten und Partien ist einer guten Konzentration beim Spiel selber förderlich.

Bild (Uschi Huber): Team Austria mit Benjamin als Drittem von links in der vorderen Reihe.


Am Sonntag geht es dann weiter mit Runde 7. Benjamin hat bereits bis auf Tisch 7 vorgearbeitet und trifft auf den starken Tschechen Richard Stalmach. Benjamin muss zum zweiten Mal hinter einander mit den schwarzen Steinen spielen. Den Ruhetag darf Benjamin im Kreise der TOP 30 genießen, er hat sich mit dem Sieg bis auf Rang 26 vorgearbeitet. Auch Trippold Denise (U16G) und Dorothea Enache (U08G) liegen bei 4 Punkten aus 6 Partien.

An der Spitze des U8B Feldes liegt weiter Ilya Makoveev (RUS) mit 100% und bereits einem Punkt Vorsprung. Überraschung? Nein, er ist immerhin der amtierende Weltmeister (Durban Südafrika, September 2014)

 

Runde 7: heute ist es leider daneben gegangen. Die Partie war bis zum 12. Zug von schwarz durchaus noch in Ordnung, wenngleich Weiß zu dem Zeitpunkt besser stand. Leider verliert Benjamin nach einem groben Fehler im 14. Zug die Dame und gibt die hoffnungslose Stellung auf. Das kann in einem neun-rundigen Turnier schnell passieren und ist kein Grund den Kopf hängen zu lassen, noch gibt es zweimal die Chance das Punktekonto weiter aufzubessern. Auch in der Spitzenpaarung des heutigen Tages ging der Herausforderer von Weltmeister Ilya Makoveev recht schnell unter. Bild: Richard Stalmach (links, CZE) - Benjamin Kienböck. Der Tscheche eröffnete mit dem Damenbauer und lenkte die Partie in eine Richtung, die einen Stellungstyp ergab, mit dem Benjamin noch nicht soviel Erfahrung hat.

 

 

 

 

 

 

Stefan berichtet über den Tagesablauf in Batumi am gestrigen spielfreien Samstag:

Frühstücken - Einkaufsbummel - Taktiktraining - Ballspiele mit dem Team Austria - Mittagessen - Delphinshow (beeindruckend). Nachdem das was von Hurricane Gonzales übrig geblieben ist auch noch Batumi erreichte, fing es dort wie prognostiziert an zu regnen. Es ging daher weiter im Hallenbad - Schach (was sonst?) - gemeinsames Abendessen - Schlafengehen. Benjamin ist guter Dinge, nie nervös oder aufgeregt vor der nächsten Runde.

 

Bild: Delfin Show in Batumi

 

 

 

 

 

 

Die österreichischen Teilnehmer, Trainer und auch Eltern beim Beachvolleyball spielen.  Im Hintergrund rechts Stefan und auch Benjamin ist mit von der Partie.

Sportlicher Ausgleich ist sehr wichtig bei einem so langen Turnier. Das wissen die erfahrenen österreichischen Trainer natürlich und achten darauf. 

 

 

 

 

 

 

Runde 8: auch heute musste Benjamin eine Niederlage einstecken. Es geschah ähnlich wie gestern, das Übersehen eines Doppelangriffs kostete entweder die Dame oder den König (matt). Die heutige Partie gegen den Bulgaren Esat Ramadanov dauerte allerdings schon ein wenig länger als gestern und bis zum fatalen Schlagen des a7 Bauern war ein Remis bei einem Minusbauern durchaus noch in Reichweite. Die Teilnahme an einer Europameisterschaft bedeutet vor allem, sich gegen starke Konkurrenz zu messen und viel dabei zu lernen. Man kann aus Gewinnpartien lernen, aber die Erfahrung zeigt, dass man aus Verlustpartien am meisten lernt. Auch wenn jede Niederlage ein bisschen weh tut, Benjamin lässt sich davon nichts anmerken. Das Bild stammt von gestern, nach der Niederlagen gegen Stalmach.

Rasch eine Niederlage zu überwinden ist eine ganz wichtige Sache. Erfahrungsgemäß können Buben oft nicht so gut damit umgehen. Mädchen tun sich dabei oft leichter. Übertriebene Erwartungshaltungen und dann, im Falle der Niederlage, die Enttäuschung führen dann schon öfters zur einen oder anderen Träne. Dieses Problem hat Benjamin offensichtlich nicht.

Das Phänomen "Tränen nach verlorener Partie" betrifft hauptsächlich Kinder im Alter von 9 - 12 Jahren. Danach legt sich das ganze von selbst. Die Kinder werden reifer und lernen mit Niederlagen umzugehen. Jeder der diesen Blog liest und sich vielleicht überlegt, selber in den Schachring zu steigen sei ans Herz gelegt: So gut beherrscht niemand das Spiel, dass man völlig vor Niederlagen gefeit ist. Selbst Weltmeistere Magnus Carlsen muss dann und wann gegen einen der Topspieler den König umlegen.

 

Nebst dem Turnieralltag in Batumi gibt es immer wieder Begegnungen mit Teamkollegen aber auch Teilnehmern anderer Nationen. Hier spielt die europäische Jugend (mit Benjamin) gemeinsam Ballspiele. Müssten solche Begegnungen nicht öfters stattfinden? Mir fällt gerade Grönemeyers "Kinder an die Macht ein" wenn man die Kinder unbeschwert spielen sieht und gleichzeitig den Mist miterleben muss, den sich die erwachsene Politikerelite derzeit in den Ost-West Beziehungen  leistet.

Das EM-Abenteuer neigt sich nun schon dem Ende entgegen. Benjamin hat nach 8 Runden 4 Punkte am Konto (50 %) und morgen gegen den Azeri Ismayil Abdullayev noch die Chance auf ein weiteres Erfolgserlebnis. Wie es auch immer ausgeht, Benjamin war bei dieser EM mitten drin, nicht nur dabei und nimmt sicher enorm viele Eindrücke mit. Er hatte 9 Gegner aus 9 verschiedenen Ländern (Italien, Belgien, Griechenland, Russland, Georgien, Polen, Tschechien, Bulgarien und Azerbaidschan). Sollte Benjamin während seiner Abwesenheit in der Schule eine Geographiestunde verpasst haben, der Ersatzunterricht in Georgien sollte ausreichend gewesen sein.

 

Runde 9: Benjamin beweist, dass auch zwei Niederlagen hintereinander ihn nicht aus der Bahn werfen. Heute zum Abschluss dieser Europameisterschaft gelingt ihm noch einmal ein Sieg gegen den Azeri Ismayil Abdullayev. Er übertrifft damit in diesem Turnier die 50 % Marke mit +1 . Das ist mehr als nur ein Achtungserfolg und bringt Benjamin den 34. Endrang bei 83 Teilnehmern ein. Europameister wird ganz überlegen U8-Weltmeister Ilya Makoveev aus Russland mit dem Punktemaximum 9/9. Benjamins Gegner aus der erste Runde, der Italiener Claudio Paduana wird Zweiter mit 1,5 Punkten Rückstand. Benjamin lieferte Claudio in der ersten Runde durchaus lange Zeit einen ebenbürtigen Kampf, indem er phasenweise sogar die besseren Aussichten hatte. Erst kurz vor dem 40. Zug geriet er durch eine Unachtsamkeit ins Hintertreffen. Diese Partie zeigt aber ganz gut, dass bei Benjamin noch einiges an Luft nach oben vorhanden ist.

Er hat mit der Teilnahme an der Europameisterschaft 2014 seinen Schachtraum wahr gemacht. Eine Menge Erfahrung und hoffentlich viel Motivation für die Zukunft nimmt er im Reisegepäck mit nach Hause.

Vom Team Austria nahe dran an einer echten Spitzenplatzierung war Christoph Menezes, der heute eine gute Stellung in Zeitnot nicht verwerten konnte und die letzte Runde leider verlor. Seine 5,5 Punkte aus 9 Partien reichen bei U18B trotzdem zum guten 12. Endrang. Auf ebenfalls 5,5 Punkte kam Martin Christian Huber, leider auch mit einer Schlussrundenniederlage. Ausser Benjamin bei U08B kommen auch noch Daniel Morgunov (U12B), und Denise Trippold (U16G) auf 5 Punkte.

Spieler, Betreuer und Berichterstatter sagen DANKE für das große Interesse am Mitlesen dieses EM-Blogs.

Heute Abend ist die Siegerehrung und morgen geht es sehr früh für Benjamin, Stefan und das Team Austria zurück nach Österreich. Gute Heimreise!

Turnierendstand